Hi Pete, Du hast nichts übersehen. Wenn Du Dir sicher bist, dass Dir die anaeroben Trainingseinheiten für die Langdistanz etwas bringen, dann mache sie.
Du stellst dann aber eine Ausnahme dar. Die meisten erreichen mehr, wenn sie die anaeroben Trainingsanteile weglassen und stattdessen die Umfänge erhöhen.
Eine typische Falle ist die Art der Erfolgskontrolle. Wir können ja keine stundenlangen Testeinheiten im späteren Wettkampftempo machen. Deswegen bewertet man häufig seine Form bei sehr viel kürzeren Belastungen während des Trainings. Zum Beispiel, wie man im Vergleich zu den Kumpels oder mit früheren Leistungen über einen Hügel radelt oder bei einem kurzen Volkslauf abschneidet. Hier gibt es anaerobe Anteile, außerdem ist hier die KH-Verbrennung das allein maßgebliche Energiesystem. Weil man die meiste Zeit ein anderes Energiesystem trainiert, nämlich die Fettverbrennung, kommt man zu den falschen Schluss, man hätte nichts drauf und würde immer langsamer. Man spricht dann gerne scherzhaft von der "Verdieselung" der Athletin oder des Athleten.
Das Urteil ändert sich für gewöhnlich bei den ersten langen Koppelläufen nach anstrengendem Radfahren im Wettkampftempo. Hier laufen die Athletinnen und Athleten dann sehr stark – oft zur eigenen Überraschung. Hier kommt der verbesserte Fettstoffwechsel zum Tragen.
Die "Verdieselung" auf den kürzeren Distanzen ist ein Zeichen dafür, dass Du auf Kurs bist. Von den Tausendern auf der Bahn würde ich Dir in der BUILD-Phase abraten. Wenn Dich der Plan unterfordert, investiere die Zeit in höhere Umfänge, vor allem auf dem Rad.
Es ist aber auch nicht verkehrt, es anders zu machen und Deine eigenen Erfahrungen zu sammeln.
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