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Alt 23.07.2013, 15:08   #4166
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.704
Man meint es gut, und erklärt alles für Doping, was mit Pillen und Chemie und Nadeln zu tun hat. Ich kann das verstehen, es ist mir auch sehr sympathisch, aber gleichzeitig reißt diese Haltung unseren Sport zuverlässiger in den Abgrund als alles andere.

Doping ist in den Medien ein Hip-Thema. Ständig liest man davon, dass der Zoll Päckchen mit verbotenen Medikamenten abfängt, deren Wert in die Millionen geht. Fast immer wird dann auch die Studie zitiert, nach der zwei Drittel der Marathonläufer eines bestimmten Bewerbs Schmerzmittel genommen hätten. So gewinnt man zwangsläufig als Leser, aber auch als Sportler die Überzeugung, dass unheimlich viele Sportler dopen. Die meisten. Fast alle. Oder zumindest fast alle Hawaii-Qualifikanten.

Die Medien gehen jedoch regelmäßig sehr schlampig damit um, was Doping ist und was nicht. Bei dem Millionenfund am Zoll handelte es sich fast ausschließlich um Schlankheits- und Potenzpillen, der Rest geht als Anabolika in die Muckibuden. Die Funde sind spektakulär, aber fast nichts von den beschlagnahmten Substanzen ist für den Wettkampfsport bestimmt. Die in den Medien unterschwellig hergestellte Verbindung zum Wettkampfsport, also Marathon, Triathlon etc. beruht nicht auf den Fakten.

Oft wird so getan, als würden Marathonläufer oder Triathleten (vermutlich) alles einwerfen, was sich aus China bestellen lässt. Als Beleg muss fast immer die Schmerzmittelstudie herhalten, von der oben bereits die Rede war. Auch hier wird unterschlagen: Schmerzmittel sind kein Doping, denn sie stehen nicht auf der Dopingliste. Niemand dopt, der sie nimmt. Es jedoch unterschwellig zu unterstellen ist unseriös und schadet uns allen sehr.

Denn wenn man als Sportler zu glauben anfängt, dass alle dopen, ist es moralisch schwerer, sauber zu bleiben. Außerdem diskreditiert es uns Sportler in der öffentlichen Wahrnehmung.

Aus diesem Grunde plädiere ich dafür, den Begriff des Dopings nur dort zu verwenden, wo es auch tatsächlich um Doping geht. Sonst reden wir herbei, was wir bekämpfen.

Grüße,
Arne

P.S.: Ich finde den Gebrauch von Schmerzmitteln außerhalb begründeter Einzelfälle unsportlich. Wir haben bereits einen Sendebeitrag diesem Thema gewidmet; die Wirksamkeit der Schmerzmittel während der Belastung wird stark überschätzt; es droht Nierenversagen bei längeren Wettkämpfen, mehrere Menschen sind bereits daran gestorben.
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