Es kommt halt immer drauf an, welche Trainingsziele man erreichen will. Wenn man im Trainingslager zu viel läuft, behindert das die Entwicklung auf dem Rad. Andererseits sind die Läufe unter Vorermüdung ein sehr spezifisches (wettkampfähnliches) Training.
Welchem der beiden Aspekte man ein höheres Gewicht beimisst, wird meistens vom Zeitpunkt des Trainingslagers in der Saison abhängen. Faustregel: Je näher das Trainingslager zeitlich am Wettkampf liegt, desto mehr Gewicht bekommen die Koppelläufe.
Liegt das Trainingslager in BUILD oder (bei erfahrenen Langstrecklern mit viel Lebenskilometern) in BASE3, würde ich die Koppelläufe machen. Liegt es davor, würde ich läuferisch nur ein knappes Erhaltungstraining machen und ansonsten auf die Radkarte setzen. In diesem Fall sind die Läufe auch gut VOR dem Radfahren platziert, zum Beispiel als Nüchternlauf von 45 min Länge.
Bei den Koppelläufen in BUILD ist die lange Regenerationszeit zu beachten. Man kann nicht jeden Tag 5 Stunden Rad fahren und 90 Minuten koppeln. Stattdessen koppelt man standardmäßig 30 Minuten und streut jeden dritten Tag einen Koppellauf von 90 Minuten ein (Langstreckler). Dabei sollte die Länge der Radeinheit 3, maximal 4 Stunden betragen.
Ein Koppellauf muss übrigens nicht direkt im Anschluss an eine Radeinheit erfolgen. Man kann ihn auch erst Stunden später absolvieren, nach einer leichten Mahlzeit und einem Mittagsschlaf. Auch in diesem Fall wird mit teilentleerten Kohlenhydratspeichern trainiert, denn die Zeit reicht nicht aus, um sie wieder aufzufüllen. Das bewirkt einen starken Trainingsreiz auf die Fettverbrennung. Die leichte Erholung durch die Pause ermöglicht jedoch auch etwas Tempoarbeit (am besten in Intervallen an der anaeroben Schwelle) und ist damit eine gute Option für Mittelstreckler.
Grüße,
Arne
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