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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Arne Interview im NDR - Doping im Triathlon
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Alt 03.12.2012, 11:52   #5
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.490
Die Sendung des NDR habe ich selbst noch nicht gesehen. Ich hoffe, dass meine Aussagen nach dem Schnitt noch einigermaßen differenziert rübergekommen sind.

Die Aussage im Trailer "Jeder Fünfte schluckt, spritzt und betrügt", während Bilder von Triathleten und Volksläufern gezeigt werden, ist natürlich eine unzulässige Verzerrung. Ich habe meine Rolle in dieser Reportage darin gesehen, dieses Negativ-Klischee etwas gerade zu rücken.

Das bedeutet: Es gibt Doping unter den Triathlon-Amateuren. Aber das Ausmaß dieses Problems wird oft völlig übertrieben, unter anderem durch eine unsaubere, tendenziöse Berichterstattung.

Wenn beispielsweise 20% der Teilnehmer eines Marathonlaufs Schmerzmittel zu sich nehmen, lehne ich das zwar ab, aber es handelt sich nicht um Doping. Denn Aspirin steht nicht auf der Dopingliste. Also kann man nicht so tun, als gehörten diese Menschen nicht doch "irgendwie auch" zu den Dopern.

Zweites Beispiel ohne direkten Bezug zur Sendung: Im Jahr 2011 wurden in Deutschland fast 1600 Dopingverfahren eingeleitet, fast ausnahmslos im Bereich von Amateurathleten. Eine schockierende Zahl. Jedoch: Fast alle davon kommen aus der Bodybuilder-Szene und nicht aus dem Ausdauersport. Lässt man diese Differenzierung nach Sportarten beiseite, ergibt sich leicht ein schiefes Bild zuungunsten der Ausdauersportler. (Auch den Bodybuildern wird durch diese Vermischung unrecht getan, denn sie bestreiten im Amateurbereich in aller Regel keinerlei Wettkämpfe, betrügen also niemanden außer sich selbst).

Da nicht nur von schlucken und spritzen, sondern auch von betrügen die Rede ist: Selbstverständlich wird im Triathlon betrogen, vor allem durch das unerlaubte Windschattenfahren. Dennoch halte ich den Triathlon insgesamt für eine sehr fair ausgetragene Sportart. Beispiel: Steht eine Profiathletin (wie kürzlich geschehen) im Verdacht, im Windschatten ihres Freundes geradelt zu haben, geht ein Sturm der Entrüstung durch die internationalen Foren. Im Gegensatz dazu steht Michael Ballack, der durch ein finales Rettungsfoul bei der WM glänzte, welches zu seinem Ausschluss für das Endspiel führte (er hatte bereits Gelb). Das machte ihn zu einem nationalen Helden, obwohl er einen bereits enteilten Gegenspieler vor den Augen der Weltöffentlichkeit umgrätschte.

Beide Male handelt es sich um eine Verletzung der Fairness (im Falle der windschattenfahrenden Profitriathletin nur um eine behauptete, nicht bewiesene) und ist zu verurteilen. Trotzdem wird hier in der öffentlichen Diskussion mit zweierlei Maß gemessen.

Grüße,
Arne
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