Mal ein Beispiel für eine sinnvolle Anwendung eines Leistungsmessgerätes:
Angenommen, Du wolltest nächstes Jahr bei einem Rennen richtig einen raushauen. Also nicht solide finishen, sondern tempomäßig ein neues Level erreichen. Dann würdest Du brav Dein Ausdauertraining machen und etwa 10 Wochen vor dem Rennen die nötige Ausdauer beisammen haben. In den letzten 10 Wochen würdest Du Dich im Training vermehrt dem Tempo widmen. Statt immer nur recht locker zu fahren, würdest Du einmal pro Woche Gas geben. Oder zweimal? Oder dreimal?
Die Frage ist, wie viel kann man individuell verkraften? Wer viel verträgt, kann öfters hart fahren als jemand, der wenig verträgt (typbedingt, Trainingsjahre, Kilometerdecke). Ein Leistungsmessgerät kann helfen, die individuell richtige Dosis zu ermitteln.
Unten ist eine Auswertung meines Trainings aus 2006. Links ist der 1. März, rechts der 2. Juli. Jeder Balken ist eine Trainingseinheit. Interessant sind in diesem Zusammenhang die roten Punkte: Sie geben die Wattzahl meiner stärksten 30 Minuten während dieser Trainingseinheit an. Steht er bei 250 Watt, bedeutet das, dass ich 30 Minuten lang diese Leistung gefahren bin, und dass dies die besten 30 Minuten des Tages waren. Die 30 Minuten sind als Zeitfenster individuell einstellbar, man kann also auch die Werte für 10 oder 20 Minuten abfragen. Ich mache immer 30 Minuten Intervalle (GA2), daher diese Einstellung der Software.
Man erkennt, dass die roten Punkte bis in den Mai immer höhere Wattzahlen annehmen, doch dann gehen sie tendenziell nach unten. Ich habe zur Verdeutlichung eine hellblaue Linie eingezeichnet. Man erkennt: Ich habe im Training überzockt. Statt besser zu werden, wurde ich schlechter. Die Belastungen waren zu hoch. (Ich kannte damals diese Auswertung und ihre Bedeutung noch nicht, dank an RatzFatz, der mich einweihte).
Mit einem Pulsmessgerät allein ist diese Einsicht kaum zu gewinnen. Für mich ist das ein überzeugender Vorteil des wattgesteuerten Trainings, auch wenn ich zugebe, dass man den Leistungsabfall erst nach einigen Messpunkten (Trainingseinheiten) bemerkt und nicht sofort.
Grüße,
Klugschnacker