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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Challenge Barcelona 2011
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Alt 04.10.2011, 00:52   #81
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 25.047
So, ich komme gerade aus Barcelona nach Hause. Danke für’s Daumendrücken in diesem Thread! Ich hatte zwei wirklich tolle Tage im Süden und bin noch etwas traurig, dass alles schon wieder vorbei ist. Ich werde dieses Rennen ganz bestimmt noch häufiger machen. Ein Rennbericht mit Infos zur Veranstaltung und ein paar Fotos folgt in den nächsten Tagen.

Kurz vorab: Ich habe nicht gefinisht, leider, allerdings war es auch nicht mein Ziel, auf Biegen und Brechen zu finishen. Ich bin ja bereits in der Off-Season und nur so halb oder zu zwei Dritteln in Form. Mir ging es vor allem darum, mir mal was zu gönnen, etwas sehr schönes zu erleben, ein paar Tage raus zu kommen. Da kam mir ein Triathlon zusammen mit Freunden unter spanischer Sonne gerade recht. Es waren tolle Tage, die Reise hat sich gelohnt, und ich bin 100% zufrieden mit mir und der Reise.

Das Schwimmen war sportlich natürlich desaströs, aber von nichts kommt halt nichts. Seit Roth bin ich insgesamt keine 4km geschwommen, also was soll’s! Trotzdem war es traumhaft, im klaren Meerwasser in den Sonnenaufgang hinein zu schwimmen. Nach 1:10 Stunden kratzte ich mit den Fingern wieder im goldfarbenen Sand des Strandes und rannte zu meinem Rad.

Auf dem Rad bin ich besser in Form als im Schwimmen, weil ich das lieber mache und konsequent zweimal pro Woche trainiere. Ich gebe mir auch Mühe, das Radtraining sinnvoll zu gestalten. Die Radzeit von 4:50 Stunden auf überwiegend flacher Strecke habe ich drauf, das kann ich sogar noch etwas schneller, wenn es sein muss. Ich war meistens in Zweiergruppen unterwegs und dabei überwiegend der hinten fahrende Mann. Ich suche diese Konstellationen bewusst, in dem ich mich an starke Fahrer, die vorbeifahren, dranhänge. Selbstverständlich im vorgeschrieben Abstand ohne Wenn und Aber.

Windschattenfahren war insgesamt kein Thema in diesem Rennen, was mich angesichts des flachen Kurses wirklich erstaunt. Kampfrichter waren überall präsent und griffen durch. Und zwar weniger durch Strafen, als durch Ansprechen und Sortieren der Athleten – top! Als ich in einer frühen Phase des Rennens mit 40 Sachen hinter meinem Vordermann her fuhr, richtete der sich zum Trinken oder Essen auf, während ich auf meinen Tacho blickte; mein Abstand verringerte sich unabsichtlich auf 7-8 Meter; ich bremste nicht, da ich die Hände am Aerolenker hatte, sondern hörte auf zu treten, doch sofort kam eine Kampfrichterin längs und ermahnte mit mündlich. Ich hielt für den Rest des Rennens dann lieber 12 Meter Abstand. Kurz: Es war ein überaus angenehmes, faires Rennen, sofern ich das als Teilnehmer beurteilen kann.

Nach dem Radfahren war ich ganz guter Dinge, weil die Radzeit gut war und die Beine auch, wobei letzteres natürlich relativ zur Vorbelastung gemeint ist. Meine Laufbeine waren im Training zuletzt meistens ganz gut, wobei ich auf lange Läufe komplett verzichtet hatte (Off-Season). Koppelläufe bis 90 Minuten habe ich aber regelmäßig gemacht, nach 2 Stunden Rad im 38er Schnitt, zzgl. ein- und ausfahren. Immerhin. Es hätte also sein können, dass ich einen guten Tag erwische und ganz gut laufe. Am Schluss wird es eh immer hart, also was soll’s!

Bei der Ernährung hatte ich wieder auf Caroline Rauschers Mischung "Hypo" gesetzt, die für mich sehr gut funktioniert. Also Laufschuhe an und los!

Eigentlich war ich beim Marathon von Anfang an in Schwierigkeiten. Die ersten Laufkilometer sind bekanntlich nie ein Vergnügen, bis man seinen Rhythmus und seine Laufbeine gefunden hat. So war es bei mir diesmal auch, also alles okay. Die Sonne stach unbarmherzig vom Himmel und der Rückenwind hatte genau mein Tempo. Um mich herum stand also die Luft. Ich fühlte mich wie ein Grillhähnchen auf Stufe zwölf.

Schwämme und Wasserflaschen gab es reichlich, also habe ich alles nass gemacht, drosselte das Tempo auf ca. 5:10min/km und bohrte mich weiter durch Spanien. Alles an mir glühte. Ich hatte vor kurzem bereits im Training Probleme mit direkter Sonne, was ich so an mir bisher gar nicht kannte. Hier auf der Wettkampfstrecke hatte es gefühlte 35°C in der Sonne und alle litten darunter. Ich habe durch ständiges drehen meiner Kappe versucht, mein Gesicht und meinen Nacken aus der Sonne zu halten. Trotzdem wollte ich nach 22 Kilometern nur noch raus aus der Sonne.

Kurz: An einem ambitionierten Wettkampftag hätte ich das irgendwie durchgezogen, denn so übermächtig waren die Schwierigkeiten nicht. Selbstverständlich wurde das Laufen immer schwerer und härter, das ist ja normal. Aber an diesem Tag wollte ich ja auch Spaß haben und hatte gar nicht sie Absicht, mir das Letzte am Kampfgeist abzuverlangen. Also habe ich, als es wirklich fies wurde und es noch sehr weit bis ins Ziel war (20 Kilometer), die Segel gestrichen. Entschuldigung, ich war so frei! So oder so war es ein toller Tag.

Für einen guten Wettkampf unter Hitzebedingungen hatte ich an diesem Tag wohl nicht genug drauf, weder im Kopf noch in den Beinen. Immerhin hat die Form dazu gereicht, dass ich einen Tag lang Spaß hatte. Das genügt für dieses Mal. Barcelona wird mich wiedersehen, und dann werden die Karten neu gemischt.

Grüße,
Arne
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