Zitat:
Zitat von Faul
Ich vermute aber, es die Spekulanten beurteilen nicht nur die relative Verschuldung, sondern auch die Zukunftsaussichten des jeweiligen Staates.
Und da sieht es in Spanien vermutlich schlechter als in F aus. Die Wirtschaftskraft beruhte zum wohl relativ großen Anteil zum einen auf der Bauwirtschaft (und der geht es zur Zet nicht so gut) und auf "Werkbank"tätigkeiten für D und vermutlich auch anderer großer Euro-Staaten (ähnliches trifft glaube ich auch auf Portugal zu).
Dazu kommt noch eine hohe Arbeitslosigkeit, vor allem auch bei jungen Menschen. Ohne weiteres Wissen dazu, vermute ich auch mal, dass die Schwarzarbeit in diesen Ländern etwas höher ist, was (bei angenommer gleicher echter Produktion) dummerweise auch zu einem niedrigeren BIP führt.
Außerdem gibt es ja auch schon Ansätze einer Anti-Frankreich-Spekulation. Zumindest in den Medien, inwieweit sich das in dem CDS bereits niederschlägt weiß ich nicht.
Also es liegt nicht nur an der Verschuldungsrelation. Ich bin inzwischen sehr gespannt, wie sich diesbezüglich die osteuropäischen Staaten entwickeln, die Verschuldungsraten dort sind ja auch eher niedrig. Aber ich vermute, wenn dei Weltwirtschaft nächstes Jahr mal wieder den Schrumpfgang einlegt, wird es dort auch gut nach unten gehen und die Jungs dort leben ja auch mehr vom Export, also könnte die relative Verschuldung dann auch fix ansteigen. Aber das ist ein anderes Thema.
Zurück zum Thread-Thema: Börse verbieten ist witzlos. Geht dann in dem Schwarzmarkt, außerdem werden die kritischen Instrumente eh nicht an der Börse gehandelt. Hätte also keine Auswirkung. Auch die vieldiskutierte Verbote einzelner "Absicherungs"instrumente wird m. E. nicht viel bringen, die Jungs denken sich dann einfach was neues aus. Mir fällt nur noch nichts ein, was wirklich was bringen könnte. Wichtig wäre aber vermutlich, dass nicht mehr so viele instutionelle Anleger gezwungen wären, sich bei ihren Anlagestrategien an den Ratings zu orientieren.
Edit: Kurt hat zwischenzeitlich auch schon auf vieles geantwortet. Zu langsam 
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Natürlich beeinflusst Wachstum den Abbau von Schulden positiv und umgekehrt, das betonte ich ja des öfteren in der Diskussion mit Kurt.
Den kleinen "Skandal" sehe ich darin, dass man im Falle von Spanien hierzulande tat, als ob das Land mehr verschuldet wäre als DE.
Die von Dir genannten Probleme sind zweifellos vorhanden, fragt sich nur wie gravierend und was dem Land positive Wachstumsimpulse bringt (wie z.B. die Verbindungen mit Südamerika).
Aber auch die deutsche Wirtschaft kann insbesondere wegen der starken Exportorientierung u.U. schnell in die nächste Krise geraten. Davor warnt sogar der IWF jetzt DE.
Die Spekulanten versuchten es m.E. einfach, ob sie durch extrem erhöhte Zinsen aussergewöhnliche Gewinne erzielen und andere Herdentiere an der Börse und anderswo ihren Rationalisierungen bezüglich Spanien glauben. Die sehen im Spiegel doch nur Dollarzeichen, aber nicht die reale Wirtschaft Spaniens :-) :-) .
Ich persönlich glaube gar nichts, bevor ich keine Berichte, Analysen neutraler Wirtschaftsfachleute oder der OECD auf dem Schirm hatte.
Ausserdem dient der aufgebaute erhöhte Zinsdruck zum von einigen aus egoistischem Eigeninteresse schon lange eingeforderten Sozialabbau und der schnellen Privatisierung vom öffentlichen Eigentum (sog. strukturelle Anpassung halt).
Meines Erachtens könnte die EU so stark sein, dass sie solche Zinsspekulationen gegen ein Mitgliedsland erfolgreich abwehrt bzw. verhindert, dass sie aufkommen.
-qbz