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Vielleicht darf man das Gewicht der Beine bei der Betrachtung dieser Feinheiten nicht vernachlässigen. Die Schwerkraft der Beine, die auf die Pedale wirkt, kommt immer aus der gleichen Richtung und macht die Rotation der Sitzposition bei der Wahl verschiedener Sitzwinkel nicht mit. Ab einem Punkt dicht hinter der 6-Uhr-Position des Pedals arbeitet das Gewicht der Beine gegen die Muskelkraft.
Betrachtet man die netto auf die Kette wirkenden Pedalkräfte, stellt man möglicherweise fest, dass nach Durchlaufen der 6-Uhr-Position nicht mehr viel Kraft auf die Kette wirkt, da viel von der Muskelarbeit durch die Schwerkraftwirkung aufgezehrt wird. Das ist aber nur eine Vermutung meinerseits.
Durch die Positionierung des Kniedrehpunkts lotrecht über der Pedalachse (3-Uhr-Position) versucht man, den Moment des biomechanischen Optimums des Beins mit dem Moment des mechanischen Optimums des Antriebs zur Deckung zu bringen. Dadurch ergibt sich die horizontale Sattelposition.
Ein weiterer Aspekt ist, dass man bei sehr steilen Sitzwinkeln dazu neigt, niedrige Frequenzen zu treten. Das fühlt sich zunächst sehr kraftvoll an, wird aber sehr zäh, sobald man schon etwas ermüdet ist. Vor allem bei Kursen mit häufigem Wechsel des Tempos (Kurven, Steigungen).
@Haaner: Möglicherweise ist Dein Hüftwinkel für Dich sehr spitz? Wenn Du auf dem Sattel nach vorne rutschst, öffnet sich dieser etwas und Du hast mehr Kraft auf dem Pedal. Eventuell müsstest Du den Lenker etwas höher montieren.
Eine zweite Erklärung könnte darin bestehen, dass Deine Oberarme in der Aeroposition zu stark nach vorne zeigen, anstatt fast senkrecht nach unten. Auch das kostet Pedaldruck. Mit einem kürzeren Vorbau wird das dann besser. Falls Du den Auflieger gerne in der halblangen Griffhaltung fährst, wäre das ein Indiz dafür.
Grüße,
Arne
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