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es ist erstaunlich, wieviele unterschiedliche bewertungen heute - keine 24h nach der tat - schon als vermeintliche tatsachen in stein gemeißelt werden.
ich habe mich aus persönlichen gründen lange zeit mit erfurt beschäftigt (was übrigens 7 jahre, nicht 3 jahre zurück liegt).
es gibt nur eine erkenntnis, die sich objektiv und unumstösslich manifestiert hat: es wird wieder passieren und wir werden uns wieder erschrocken und verstört die augen reiben. uns fragen, wie das wieder passieren konnte, schuld zuweisen (ballerspiele, politiker, das bildungssystem, die eltern - ein füllhorn an möglichkeiten).
alle werden eine kurze zeit jammern, palawern, trauern und zur tagesordnung übergehen, bis sie wieder tragisch geweckt werden.
der kreislauf ist der ewig gleiche und besonders die, die reflexhaft und laut dann mit dem finger auf andere zeigen, sind die, die am meisten verkennen, daß sie teil des ganzen sind.
nicht nur teil der errungenschaften, der erfolge, sondern auch teil der fehlentwicklungen.
systemschelte und schelte der systembestandteile wird schnell und gern bemüht, aber ich möchte den sehen, der den mut hat, öffentlich den ersten stein zu werfen. oder sich in verantwortliche positionen zu arbeiten, um erkannte mißstände zu ändern.
ich lese hier nur heiße luft - was völlig okay ist, weil das zum verarbeitungsprozeß gehört - wenn aber die erste welle des entsetzens abgeebbt ist und die verarbeitung weitestgehend abgeschlossen ist, wird sich zeigen, wer seine verantwortung ernst nimmt.
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