Kurze Nacht, Dienstach 7Uhr Frühstück, extra für uns;- der Rest des Hotels macht Urlaub und steht erst später auf.
Danach direkt ins ZSA.
Wie schon erwähnt, ist heut als erstes die Seilbahnrettung dran und nicht nur das, auch ich darf nach ner kurzen Vorführung des Vorgangs als Erster ran.
Die Show ist so riskant, dass man das nur dann macht, wenn es sonst keine Möglichkeit gibt, an die Gondel zu kommen bzw. vorallem, es nach unten keinen Weg gibt. 200m überm weglosen Steilgelände oder so. Was wöllteste da mit 6 Insassen einer gestrandeten Gondel oder wie sollten die da wegkommen?
Weil die Gefahr, dass das Windenseil oder der Haken sich irgendwo verheddert, ordentlich ist, wäre der Plan, dass jemand vom Heli an der Winde zum Tragseil bergseitig der Gondel abgelassen wird. Dort hängt er sich etwas überhalb der Gondelaufhängung mit nem ziemlich grossen Haken ein, an dem ein Flaschenzug angebracht ist, an dessen anderem Ende wiederum er hängt. Damit rutscht man dann zur Aufhängung, lässt sich aufs Gondeldach ab und löst dann die Verriegelung der Türen.
Anschliessend seilt man sich per Flaschenzug bis zum Gondelboden ab und schwingt nachm Öffnen der Türen rein. Der erste Passagier kriegt ne Rettungswindel umgehängt;- die meisten haben ja zum Seilbahnfahren kein Gurtzeug an, hahaha.
Sobald der Passagier bereit ist zum Abholen, kommt vom Heli der zweite Retter, stemmt sich von aussen in die Tür, erstens, dass der Ausgang für die Gondelinsassen versperrt ist, zweitens so weit draussen, dass das Windenseil keinen Kontakt mit irgendwas kriegen kann. Dann kriegt er den Patienten dazugehängt und beide werden hochgezogen und im Hubschrauber verstaut.
Das geht dann natürlich, bis die Gondel leer ist oder der Hubschraubär voll, dann gehts zur nächsten.
Zu Mittag gibts Chinesisch, danach in zwo Gruppen Fallbeispiele mit Medizin dabei. Abgestürzter mit Politrauma, der zunächst in ner Crashrettung an nen Ort verbracht werden muss, wo er versorgt werden und anschliessend aufn Heli gewinscht werden kann sowie ne Reanimation.
Beide Szenarien werden mehrfach wiederholt, bis sie in ner zeitlichen Relevanz aufgelöst werden können, indem man die Fehler vom letzten mal vermeidet, sich besser koordiniert usw.
Als der Trainingstag eigentlich schon rum ist und alle fertig und hungrig sind, gibts noch ein kleines Zuckerle obendrauf.
Bisher wurd alles unter 'sterilen Bedingungen' geübt. Kein Abwind vom Heli, kein Rotorenlärm, alles stabil, nix wackelt wie in echt. Keine Böen und nix, also alles n bissl unrealistisch, um sich aufs Wesentliche Ausbildungsziel und die Szenarien zu fokussieren.
Das hat jetzt ein Ende und wir sitzen in zwo Gruppen an beiden Enden der Grube im Schrägen ab, am Seilgeländer gesichert, und werden einfach nur konstant hin und her geflogen.
Also alles n bissl ruppiger, man merkts sofort, wenn mans Noise-Cancelling im Helm nicht richtig eingestellt oder die richtige Lautstärke der Funke verpeilt hat.
Ne halbe Stunde gehts so hin und her, hochgerissen, versehentlich beim Absetzen im Geländerseil verheddert, zwischendurch machen sich die Ausbilder noch den Spass, uns entweder beim Hochziehen in ne Rotation zu versetzen, die wir bremsen müssen oder sie halten uns mal hinterrücks mit ner Bandschlinge fest, so dass man das zuerst realisieren und danach sofort den Vorgang abbrechen muss.
So schockierend (und sowieso ungewohnt) das am Anfang gewesen sein mag, ich empfands mit der Seilbahnrettung zusammen als die Highlights des Tages. Eins zum Einstieg und eins zum Abschluss quasi. Perfekt.
Fühlt sich schon richtig wie in echt an, ein bissl.