Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Doch Antisemitismus ist historisch kein Konflikt um Territorien und Ressourcen. Er ist historisch in erster Linie eine Sache des Christentums, also einer Glaubensgemeinschaft, und nicht ein Konflikt zwischen Nationen oder Völkern. Es handelt sich um normale religiöse Konflikte, welche aus der Überzeugung heraus entstehen, den wahren und einzigen Gott auf seiner Seite zu haben.
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Na ja, das ist sehr vereinfacht. Ursprünglich ging es weniger um den wahren Gott als vielmehr um seine korrekte Verehrung aus der antiken Überzeugung heraus, dass ein Gott/ die Götter korrekt und gebührend verehrt werden müssen, ansonsten ist mit einer Strafe für alle zu rechnen. An dem historischen Jesus schieden sich die Geister und dann an der Frage, ob man erst Jude werden muss um Christ werden zu können bzw. ob die jüdischen Gebote (Beschneidung, Speisegesetze) auch für Christen gelten.. Da gaben sich beide Parteien nichts (siehe Saulus der Christenverfolger bevor er zu Paulus wurde).
Und schon im Mittelalter war Antisemitismus eine krude Mischung aus Furcht vor dem Fremden (andere Rituale, abgeschlossene Gemeinschaft, Hebräisch als Kultsprache), finanziellem Neid (Juden dürfen Geld verleihen, was Christen verboten war, und verlangten natürlich Zinsen - wer schuldet schon gerne Geld) und einer Suche nach Sündenböcken in einer Welt, die häufig von Hunger, Krankheit und Krieg bedroht war (und dann kommen die vorgeschobenen religiösen Motive ins Spiel: Brunnenvergifter, Gottesmörder usw.).
Religionen sind genauso wenig das Problem wie Waffen oder Autos. Das Problem besteht in dem, was der liebe Mensch daraus macht um an das zu kommen, was er möchte.
Und kein Streit ist härter und unnachgiebiger als der zwischen Brüdern und Nachbarn (gilt für Nachbarvölker, Nachbarstaaten oder verwandte Religionen...).