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Zitat von Schwarzfahrer
Deutschland wurde zum Nettoimporteur, und gibt seither viel mehr Geld für importierten Strom aus, als je zuvor.
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Das liegt daran, dass wir über das europäische Verbundnetz Strom billiger einkaufen können, als wir ihn selbst zu produzieren in der Lage sind.
Aus diesem Grund schalten wir immer wieder eigene Kraftwerke ab, um günstigen Strom aus dem Ausland zu kaufen. Wir sind durchaus in der Lage, die benötigte Strommenge selbst herzustellen und haben sogar Überkapazitäten.
In Europa gab es im Sommer 2023, also direkt nach unserem Atomausstieg, ein Überangebot an Strom: Die französischen AKWs liefen wieder, das Schmelzwasser in den Alpen hat Wasserkraft in der Schweiz und in Österreich erzeugt, es gab Windstrom aus Dänemark, Wasserkraft aus Norwegen und Schweden. Das hat zu einem Überangebot an Strom und sehr billigen Marktpreisen geführt. Unsere fossilen Kraftwerke konnten preislich damit nicht konkurrieren. Deshalb haben wir importiert. Genau dafür ist das europäische Verbundnetz ja da.
Hätten wir eigenen Atomstrom gehabt, hätte auch dieser Strom mit den günstigen Strompreisen aus dem europäischen Verbundnetz konkurrieren müssen – was er nicht kann. Atomkraftwerke kann man aber im Unterschied zu Gas- oder Kohlekraftwerken nicht an- oder abschalten, je nach Marktpreisen. Unsere Strompreise wären dadurch teurer geworden, weil wir weniger Strom aus dem europäischen Überangebot zu günstigen Preisen hätten kaufen können.
Weltweit ist das Wachstum bei der Stromerzeugung fast komplett bei den erneuerbaren Energien. In Europa entfallen 80% des Zubaus auf Erneuerbare. In ganz Europa befinden sich nur zwei Atomkraftwerke im Bau, eins in Frankreich und eins in Slowenien. Die Zahl der demnächst stillgelegten Kernkraftwerke beträgt ein Vielfaches.