Zitat:
Zitat von Hafu
Du glaubst also, dass der Rückhalt in der deutschen Bevölkerung für die Unterstützung der Regierung in der Ukrainekrise der deutschen Regierung schwindet, wenn es aufgrund hoher Inflation, hoher Energiepreise und einer Rezession zu spürbaren Wohlstandsverlusten kommt, aber in Russland soll der gegenteilige Effekt eintreten?
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Von welchem Zeithorizont sprichst Du? Für mein Verständnis diskutieren wir die Auswirkungen der Sanktionen und Waffenlieferungen auf den Krieg. Das bedeutet für mich eine Zeitspanne von 1-3 Jahren.
Ich bezweifle, dass die russische Bevölkerung in dieser kurzen Zeit einen Druck auf Putin und seine Machtclique aufbauen kann, der dazu führt, dass der Krieg beendet wird.
Ich bezweifle außerdem den ideologischem Schwenk in den Überzeugungen der Mehrheit der russischen Bevölkerung, dass man in den USA und den anderen Ländern des Westens, von denen die Sanktionen ausgehen, künftig einen Freund oder Partner sieht. Dafür ist die Zeit viel zu kurz. Die Tendenz zeigt in die entgegengesetzte Richtung: Die russischen Soldaten werden mehr und mehr durch amerikanische Waffen getötet; es werden mit westlicher Technik bald auch Ziele in Russland angegriffen.
Hinzukommt, dass ein ideologisches Umdenken der russischen Bevölkerung und ein Absetzen der aktuellen Regierung keinen nennenswerten wirtschaftlichen Aufschwung in Russland zur Folge hätte. Denn die schwerwiegendste Sanktion von allen, das geplante Gas- und Ölembargo, soll nicht mit dem Krieg enden. Es ist auf Dauer angelegt. Wenn die aktuelle Regierung pleite geht, dann auch die neue. Ein gesellschaftlicher Druck auf die russischen Bevölkerung zugunsten einer neuen, west- und natofreundlichen Regierung kann aus den Sanktionen nicht entstehen.