Zitat:
Zitat von Hafu
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Dasselbe Narrativ wird ja längst auch in den öffentlich-rechtlichen Medien gepflegt. Es ist sicher falsch pauschal von einem Krieg Russlands gegen die Ukraine zu sprechen, aber es ist eben auch nicht nur "Putins Krieg", sondern es gibt einen gar nicht so kleinen Machtzirkel um Putin, der dessen Macht sichert und der in den letzten zwanzig Jahren von Putin profitiert hat und es gibt eben auch durchaus breite Unterstützung für Putin in der russischen Bevölkerung. Man sieht ja, mit welcher Brutalität russische Polizisten in sehr vielen Fällen gegen Demonstranten und selbst gegen Menschen, die weiße Schilder in die Höhe halten vorgehen.
Es erinnert mich (an diesem historischen Vergleich kommt man hier leider kaum vorbei) an das Narrativ der deutschen Öffentlichkeit von vor 75 Jahren. Auch damals war es nicht nur Hitlers Krieg. Und man darf auch nicht vergessen, dass Putin auch schon Wahlen gewonnen hat, ähnlich wie die NSDAP seinerzeit. Polizisten, die eine gewisse Distanz zu ihrer Führung aufgebaut haben bzw. auch ein Mindestmaß an Verständnis für die Sorgen der Demonstrierenden aufbringen könnten, würden in solchen Fällen etwas zurückhaltender agieren und eher Dienst nach Vorschrift machen.
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Ich finde diese ständigen Vergleiche zwischen dem heutigen Russland und Nazideutschland komplett falsch und sie stossen mich persönlich ab, weil ich sehr, sehr viele Schilderungen originär aus der damaligen Zeit gelesen habe. Wer ab 1939 im Deutschen Reich gegen den Krieg sich öffentlich geäussert hat, wurde von Freisler zum Tode verurteilt und gehängt oder geköpft. Die Opposition kam in die KZ´s und wurde ermordet. In den Psychiatrien tötete die SS die psychisch Kranken in den ersten Gaskammern, mit denen dann später Millionen Juden in den Vernichtungslagern ermordet wurden. Das deutsche Reich ermordete an die 17 Millionen Menschen. Es überzog ganz Europa mit einem KZ-System und behandelte die Europäer nach rassistischen Einstufungen, an deren unterstem Ende die Juden und dann die Russen / Slawen standen. Es gab systematische Verfolgung und industrialisierte Tötung. Die Gesellschaft war komplett militarisiert, die Rüstungsproduktion lief auch Hochtouren und dominierte immer mehr die gesamte Wirtschaft.
Da reichen mit Gewalt vorgehenden Polizisten nun wirklich nicht als Analogie (zumal das auch in westlichen Ländern vorkommt.) der inneren Repression.
Ausserdem finden wir einen extremen Nationalismus und Hetze auf beiden Seiten der Front.
Zustimmen würde ich, dass nicht die Person Putin allein in Russland den Krieg unterstützt, es gibt auch in Russland einen Militärisch-Industriellen Komplex, fast alles Staatsunternehmen (!), die von einem Krieg profitieren, und auch die KPD, die grösste Opposition in der DUMA, untertützt Putin. Russland ist nach den USA weltweit der zweitgrösste Waffenexporteur.