Zitat:
Zitat von KevJames
Das halte ich für eine komplette Illusion. Was tatsächlich ein "Problem" werden könnte ist eine sich drastisch verschlechternde wirtschaftliche Lage. Wahrscheinlicher aber noch ist aufsteigender Druck der Oligarchen. Es bleibt aber zu befürchten, dass beides keine ganz kurzfristigen Lösungen verspricht (Putin hat ja einige Vorkehrungen bez. der wirtschaftlichen Lage in den letzten 2-3 Jahren getroffen).
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Zitat von Koschier_Marco
Sehe ich ähnlich, Hafu Google mal Soldatenmütter Grosny da gibt es Filme auf YouTube wo die Vorgänger der jetzigen Mütter durch die Ruinen stolpern auf der Suche nach ihren Söhnen
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Ich darf an dieser Stelle mal auf die
"Madres de Plaza de Mayo" hinweisen? Wer von ihnen noch nie gehört hat, für den habe ich den entsprechenden Wikipedia-Text verlinkt.
Wer Mütter unterschätzt, die ihre Kinder suchen oder auch schon verloren haben, macht schon im Ansatz einen Fehler.
Die von Marco erwähnten Parallelen zum Tschetschenienkrieg hinken daran, dass der zweite Tschetschenienkrieg seinerzeit von der Mehrzahl der Russen wegen der vielen tschetschenischen Terrorangriffe in Moskau und in anderen russischen Großstädten mehr oder minder für richtig gehalten wurde und mindestens gebilligt wurde, da es damals ein eindeutiges Bedrohungsgefühl der Russen gegenüber den Tschetschenischen Unabhängigkeitskriegern gab.
Gegenüber den Ukrainern gibt es diese Feindseligkeit aber IMHO absolut nicht und deshalb sind die russischen Opfer im jetzigen Krieg keine in irgendeiner Weise tragische aber für die Sache "notwendige" Opfer wie einst im Tschetschenienkrieg, sondern müssten -sofern die russischen Sinne nicht komplett vernebelt sind von der staatlichen Propaganda- als absolut vermeidbares und letztlich von Russland selbst verschuldetes Opfer gelten. Das macht die bisherigen und auch jedes zukünftige Opfer weitaus schwerer für die Angehörigen zu ertragen.
Aber ich gebe KevJames recht: kurzfristige Lösungen sind aus dieser Interessenlage selbstverständlich nicht zu erwarten, zumal die russische Führung alles dafür tun wird, die Angehörigen gefallener (oder gefangen genommener) russischer Soldaten so spät als möglich über ihren erlittenen Verlust zu informieren. Schon allein, um die Öffentlichkeit im Unklaren zu lassen, wie hoch die tatsächlichen eigenen Verluste sind.
Kurzfristige Lösungen gibt es aber nunmal nicht. Und selbst wenn irgendwann in den nächsten Tagen (oder Wochen) die Einigung auf einen Waffenstillstand gelingen sollte, wird der Ukraine-Konflikt weiter schwelen und braucht es einen massiven innenpolitischen Protest in Russland, wenn sich am Kern der politischen Verhältnisse etwas ändern soll.