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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Periodisation vs. Reverse Periodisation
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Alt 02.09.2021, 09:30   #119
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.847
Zitat:
Zitat von Ainvar Beitrag anzeigen
Die Sache mit der Reverse Polarisierung ist echt interessant...

Meint ihr, man kann einfach die Intervalle und intensivsten Workouts in der Aufbauphase einfach in die Grundlage- und Vorbereitungsphase schieben und dabei mehrere langen Einheiten in der Aufbauphase einplanen?

Ich finde echt nicht so viele Informationen dazu...

Gruß
Vermutlich meinst Du die "Reverse Periodisation".

Bei einem kurzen Trainingsaufbau über wenige Monate funktioniert das einigermaßen, aber aus meiner Sicht nicht so, dass man es unbedingt empfehlen müsste. Insbesondere beim Lauftraining würde ich davon abraten, die härteren Intervalle an den Beginn des Aufbaus zu legen, da man sich auf diese Weise gerne mal eine Verletzung einfängt.

Bei einem längeren Trainingsaufbau, wie er bei Lang- und teilweise auch Mittelstrecklern im Triathlon üblich ist, funktioniert die Reverse Periodisation nur teilweise. Denn die Form folgt stets der einfachen Formel: "Use ist or lose it". Was Du Dir antrainierst, baut sich wieder ab, sobald der spezifische Trainingsreiz nachlässt. Wenn Du erst Tempo trainierst und dann monatelang Ausdauer, verlierst Du Tempo. Wenn Du zuerst Ausdauer trainierst und dann monatelang Tempo, verlierst Du Ausdauer. Du kannst keine athletische Fähigkeit auf Vorrat trainieren. Im Wettkampf kannst Du das am besten, was Du zuletzt trainiert hast.

Reverse Periodisation birgt bei einem langfristigen Trainingsaufbau (6 Monate und mehr) die Gefahr einer Frühform. Das sieht man gut am Radtraining, das heutzutage viel auf der Rolle und Zwift stattfindet. Die Sportler und Sportlerinnen haben oft im April eine hervorragende Radform. Im Juli, wenn der Hauptwettkampf ansteht, ist sie dann eher schlechter. Ich halte die smarte Trainingsrolle für ein hervorragendes Trainingsmittel, aber als Coach muss man schauen, dass das Training nicht allzu "reverse" ausfällt. Sonst bildet sich eine Topform zur falschen Zeit. (Sich anschließend mit absteigender Form auf einen großen Wettkampf zuzubewegen, ist eine mental ätzende Angelegenheit).

Du bereitest Dich auf Deine erste Langdistanz vor, oder? Dein Training hat, wenn es effizient sein soll, sehr wenig mit hochintensiven Intervallen zu tun. Ich kenne Sportler, die haben sich bereits ein halbes Dutzend mal für Hawaii qualifiziert und haben in den letzten 10 Jahren praktisch gar keine intensiven Intervalle trainiert. Du hast genug damit zu tun, die enorme Ausdauer aufzubauen, die es für einen Ironman braucht.


Grüße,
Arne
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