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Die Kommunikationspanne der Niederländerinnen ist eine bemerkenswerte Anekdote – man sollte kaum glauben, dass so etwas bei olympischen Spielen passieren kann. Aber ich würde das bezüglich des Rennausgangs nicht zu hoch bewerten. Es waren ja nicht nur die Holländerinnen im Feld, sondern auch viele anderen Teams mit Ambitionen.
Der entscheidende taktische Fehler ist zu einer Zeit im Rennen passiert, als die Ausreißerinnengruppe noch zu dritt war, und hinten im Feld alle über die Existenz dieser Gruppe und deren Vorsprung informiert waren. Anna hat es geschafft, ihren Vorsprung sehr lange im Bereich von 5 Minuten zu halten. Sie ist da einfach sehr stark gefahren. Für ihre Verfolgerinnen war es da bereits unmöglich, die Lücke zu schließen.
Auch deshalb, weil es im Feld keine organisierte Verfolgung gab. Einmal, als es bereits zu spät war, um den Sieg holen zu können, fuhren vier Niederländerinnen für ein paar Kilometer von vorne. Das war’s. Ich hätte erwartet, dass sich auch andere Teams an der Verfolgung beteiligen. Das geschah jedoch nicht. Es schien, als seien die Niederländerinnen so haushoch in der Favoritenrolle, dass niemand mit ihnen gemeinsam bei der Nachführarbeit mithelfen wollte.
Ich glaube übrigens nicht, dass die frühe Flucht Annas einzige taktische Option gewesen ist. Wer das gesamte Rennen in einer Fluchtgruppe ackert, die letzten 40 Kilometer alleine fährt und mit zwei Minuten Vorsprung gewinnt, hat rein physisch eine Menge drauf.
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