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Zitat von qbz
Ich habe die konkreten zeitgeschichtlichen sittlichen Moralvorstellungen der bürgerlichen und religiösen Oberschicht in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts inbezug auf die Mütter unehelicher Kinder in Irland angesprochen...
Dazu gehörten beispielsweise Gesetze über die Bestrafung von Schwangerschaftsabbruch, über die Rechtlosigkeit dieser schwangeren, unverheirateten Mütter, über Bestrafung wegen (angeblicher) Prostitution, über Vormundschaften oder das religiöse Verbot des Geschlechtsverkehrs ausserhalb der Ehe sowie der Verhütung und die Zwangsterilisation in manchen anderen Ländern etc.
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Mir scheint, dass die extrem konservativen Moralvorstellungen der irischen Oberschicht identisch waren mit den Moralvorstellungen der damaligen Kirche.
Die paranoide Überhöhung der Jungfräulichkeit (ausschließlich der Frauen!), die Verteufelung des Sexuell-Sinnlichen, vor allem die Herabwürdigung des Geschlechtsakts, die Wahrnehmung der Frauen als Gefahr für die gesellschaftliche Moral usw., das sind doch alles christliche Schwarzweiß-Vorstellungen von der Welt.
Es ist doch kein Zufall, dass wir in Irland ein christlich betriebenes System an Zwangsarbeit zur Ausbeutung und Disziplinierung
der Frauen vorfinden – wo sind die Männer, die ebenfalls an den Schwangerschaften beteiligt waren? Wo sind katholische Einrichtungen, bei denen Männer jahrelang 7 Tage die Woche unbezahlt in Wäschereien schuften mussten?