|
Ich fand die Übertragung ganz gut. Vor allem deshalb, weil es sich um ein herausragend hochwertiges Starterfeld handelte – mehr ist kaum möglich.
Das Bestreben der PTO, tolle Bilder zu liefern, war erkennbar. Hier wurde viel unternommen. Dass die Bilder für mein Empfinden dennoch langweilig waren, lag meiner Meinung nach an der Location. Die Idee mit der Auto-Rennstrecke hat nicht funktioniert. Gefühlt hat man stundenlang dasselbe Bild gesehen. Für Insider ist es trotzdem spannend – aber ein breiteres Publikum kann man so meiner Meinung nach nicht ansprechen. Da lieferte die 70.3-WM in Nizza viel aufregendere Bilder.
Natürlich muss man die Corona-Situation berücksichtigen. Vermutlich hat allein das Rennoval die Möglichkeit geboten, während der Pandemie ein Rennen zuverlässig zu planen. Wahrscheinlich haben wir das Maximale gesehen, dass unter Corona-Bedingungen möglich war.
Ich habe die ARD-Übertragung gesehen und fand die Moderation von Ralf Scholt gut. Er war gut vorbereitet und kennt sich aus. Dirk Frobergs ständiges Namedropping von Leuten, die er im Triathlonbusiness kennt, empfinde ich als Schleichwerbung, aber die meisten Zuschauer werden sich daran nicht stören. Aber er bringt Stimmung in die Moderation und seine Begeisterung, die teilweise etwas Distanzlos wirkt, steckt an.
Kritisieren würde ich die Angewohnheit der Moderatoren und der Interviewpartner, die Teilnehmer des Rennens beim Vornamen zu nennen. "Rudy gibt Gas, aber von hinten kommen vielleicht noch Gustav und Lionel. Schade, dass ein Alli raus ist" wäre ein fiktives Beispiel. Da verstehen viele Zuschauer nur Bahnhof.
Wenn man bei der Tour de France moderierte: "Mikel liegt im Moment besser als Rigoberto und Adam, wobei man heute auch Richard und Richie auf der Rechnung haben muss!", dann ist das selbst für Tour-Fans schwer verständlich. Von wem ist die Rede?! Korrekt heißt es: "Mikel Landa liegt im Moment besser als Rigoberto Uran und Adam Yates, wobei man heute auch Richard Carapaz und Richie Porte auf der Rechnung haben muss!".
Diese kleine Kritik mag kleinlich wirken. So ist es nicht gemeint. Wenn man die vollständigen Namen der Athletinnen und Athleten nennt, verstehen die Zuschauer besser, was im Rennen passiert. Das ist wichtig, denn das bloße Kamerabild liefert nach TV-Maßstäben wenig Spannung. Insgesamt war die Moderation aus meiner Sicht gut.
Fazit: Alles gut soweit. Die Wahl bilderträchtiger Locations für die nächsten Rennen wird aus meiner Sicht entscheidend sein für den TV-Erfolg.
|