Zitat:
Zitat von Kido
Warum fährt man dann in der Build Phase aufm Rad WK Tempo und nicht Schwellenorientierte Intervalle oder MD Tempo?
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Weil Trainingsreize spezifisch wirken. Der Körper kann das, was er trainiert hat. Deswegen gewinnen die 3000m-Läufer keine Marathons gegen die Spezialisten.
Ein zweiter Grund ist, dass nicht alle leistungsrelevanten Parameter wie VO2max, Laktatabbau, Fettverbrennung etc. gleich gut trainierbar sind. Die Ausdauer ist jedoch sehr gut trainierbar.
Du kannst also ein ganzes Jahr damit zubringen, um Deine 5km-Laufzeit durch harte Intervalle um eine Minute zu verbessern. Oder Du kannst auf der Langdistanz 30 Minuten durch Ausdauertraining besser werden. Falls Du sowohl beim Tempo als auch bei der Ausdauer gute Entwicklungsmöglichkeiten hast, ist durch Ausdauertraining für Dich mehr zu erreichen als durch Training zur Verbesserung der VO2max. Für einen Profi, der bereits perfekt ausdauertrainiert ist, mag das anders aussehen.
Was Du vergeblich suchen wirst, sind klare Zusammenhänge zwischen irgendwelchen Trainings an beliebigen Schwellen und Deiner Wettkampfleistung. Ein Beispiel wäre die Fettverbrennung, die Du mit vielen Methoden enorm steigern kannst. Das kann man im Labor feststellen. Die Wettkampfleistung spiegelt diese Steigerung jedoch kaum wieder. So ist es leider in der Sportwissenschaft. Selbst die einfache Frage, ob ein Läufer mit Intervallen über 400m oder 800m oder 2000m oder 3000m besser wird, ist unbeantwortet.
Und weil man derart im Dunklen tappt, denkt man sich stark idealisierte, sehr abstrakte Studiendesigns aus, um ganz einfache Fragen zu erforschen. Dabei zeigen sich durch Mittelwertbildung schwache positive oder negative oder gar keine Effekte. Das Studiendesign ist dann aber nicht unser neuer Trainingsplan. Denn je idealisierter eine Studie konzipiert wurde, desto leichter lassen sich Effekte erkennen und von anderen Einflüssen trennen – und um so weniger lässt sie sich auf das reale Training übertragen. Schon gar nicht auf einzelne Personen. Das schränkt den praktischen Nutzen von Studien leider stark ein.
Oft ist es daher umgekehrt: Nicht die Wissenschaftler sagen den Trainern, was sie tun sollen. Sondern die Trainer und Sportler finden allmählich heraus, was funktioniert und was nicht funktioniert. Nachträglich wird dann in der Sportwissenschaft versucht herauszufinden, warum es funktioniert.
Zitat:
Zitat von Kido
Wenn ich in die Pläne hier schaue steht in der Build Phase 4x30min WK Pace und Koppellauf von 90min im angestrebten WK Tempo
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Ja, genau. Das ist das richtige Tempo für diesen sehr speziellen Koppellauf, das sich wie bereits die Radintervalle im Bereich des Fettverbrennungsmaximums befindet.
Das restliche Lauftraining wird mit erheblich frischeren Beinen absolviert. Das passende Tempo dafür ermittelt man durch die üblichen Feldtests, die sich an der Dauerleistungsgrenze orientieren.
