gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
4 Radtage Südbaden
Triathlon Trainings-
lager Südbaden
Triathlon Trainingslager Südbaden
Keine Flugreise
Deutschlands wärmste Gegend
Kilometer sammeln vor den Wettkämpfen
Traumhafte Trainingsstrecken
Training auf dem eigenen Rad
04.-07.06.2026
EUR 299,-
triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Da fasse ich mir echt an den Kopf…
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 26.11.2019, 10:53   #15435
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.917
Zitat:
Zitat von Jog2 Beitrag anzeigen
Meine Frage war: Was motiviert Euch? Warum sowas so lange immer wieder in einem Triathlonforum „befeuern“. Kann es Euch nicht ab einem gewissen Punkt egal sein, was die „verwirrten/verirrten Seelen„ da draußen glauben, meinen, denken? Was steckt hinter diesem Überzeugungsdrang?
Zunächst möchte ich klarstellen, dass die "verwirrten/verirrten Seelen" kein Zitat einer meiner Aussagen ist, sondern von Dir kommt. Ich möchte mir da nichts in den Mund legen lassen.

Warum in einem Triathlonforum? Das hat sich halt so entwickelt. Ich habe mich natürlich des öfteren gefragt, ob es nicht besser wäre, religiöse und politische Themen hier auszuklammern. Das hätte so manchen Streit erspart. Andererseits besteht durchaus ein Interesse an gesellschaftlichen Themen. Beide Möglichkeiten haben ihre Vorteile. Im Zweifel bin ich persönlich jedoch eher für den Austausch von Meinungen, als für das Verbot solcher Auseinandersetzungen.

Meine Motivation, im Reli-Thread mitzumachen, ist ganz einfach Zivilcourage. Mich stört es, wenn gesellschaftliche Institutionen im großen Stil andere Menschen diskriminieren und versuchen, die gesellschaftliche Entwicklung nach ihrem Gusto zu beeinflussen, mit der Behauptung, der Schöpfer des Weltalls habe sich ihnen mitgeteilt.

Kirchen und auch einzelne Gläubige berufen sich auf allerhöchste Autorität. Sie gäbe ihnen das Recht, gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen. Etwa, ob vergewaltigte Frauen in Krankenhäusern Hilfe bekommen – das war der Startpunkt dieses Threads. Oder ob gleichgeschlechtlich liebende Menschen die gleichen Rechte haben wie alle anderen. Dass die Ehe unauflöslich sei und Menschen wie ich in die Hölle kommen – auf Deutsch: schlecht sind. Und so weiter.

Ich finde, der aufgeklärte, säkulare Teil der Gesellschaft hat das Recht, hier mal nachzufragen. Worin genau besteht das angebliche Wissen über den göttlichen Willen? Wie wurde es mitgeteilt? Und aufgrund welchen Rechts sollten Andersdenkende sich dem unterwerfen?

Du sagt, es könne einem doch ab einem bestimmten Punkt egal sein. Das sehe ich anders. Es gehört für mich zur Zivilcourage, sich gegen solche Diskriminierungen zu wehren.

Zweitens interessiert mich das Thema aus Wahrheitsliebe. Das war während meiner Jugend mein persönlicher Startpunkt. Ich musste feststellen, dass Wissenschaftler über Jahrhunderte hinweg von den Kirchen bedroht und schikaniert wurden. Manche von ihnen wurden lebendig verbrannt. Heute wird niemand mehr verbrannt, aber der Kern dieser Haltung besteht nach wie vor: Der absolute Wahrheitsanspruch der christlichen Religion (nicht nur der Kirchen!) steht im Gegensatz zur Wissenschaft. Ich halte eine kritische Auseinandersetzung damit für notwendig und konstruktiv.

Ich finde es gut, wenn die Kirchen, aber auch gläubige Menschen sich an dieser Auseinandersetzung beteiligen. Deswegen finde ich die von uns gemeinsam ausgetragene Debatte gut. Auch wenn sie streckenweise nicht leicht zu führen ist. Mir ist klar, dass sie für gläubige Menschen mitunter als Zumutung empfunden wird. Das gilt jedoch auch andersherum, denn auch religiöse Aussagen, beispielsweise aus der Bibel, sind für heutige Menschen eine Zumutung. Immerhin wird niemand gezwungen, hier mitzulesen oder zu schreiben, jeder nimmt freiwillig teil. Damit sollten wir doch klarkommen, oder?
Klugschnacker ist offline   Mit Zitat antworten