Ich möchte gerne die Diskussion an anderer Stelle wieder aufnehmen. Ich hatte behauptet, dass die Existenz des Leids auf der Welt ein Beweis ist gegen drei konkrete Eigenschaften ist, die den Schöpfer des Weltalls nach christlicher Überzeugung kennzeichnen:
- Allmacht
- Allwissenheit
- Allgüte, also nicht steigerbares Gutsein.
Mein zentrales Argument war, dass der allmächtige Schöpfer einer Welt, in der unschuldigen Wesen großes, vermeidbares Leid geschieht, nicht allgütig sein kann. Als Beispiele führte ich die Existenz von Umweltkatastrophen, Raubtieren, Krebszellen oder Krankheitserregern an, die vermeidbares Leid in die Welt bringen und zweifellos von Gott verantwortet werden, falls er mit den oben genannten Eigenschaften existiert.
Ich greife die von Christen behauptete Allgüte eines behaupteten Schöpfers an, weil dies mein Hebel sein wird für meine Hypothese, dass wir über Gott nichts wissen können, und das was Christen über ihn zu wissen meinen, zumindest in Teilen falsch sein muss. Davon verspreche ich mir eine steigende Toleranz gegenüber anders denkenden Menschen, was sich konkret in lebenspratkischen Fragen ausdrücken wird, etwa, man wisse von Gott selbst, wer wen heiraten dürfe.
Zarathustra hat sich aus der Diskussion um das Leid der Welt und einem angeblich allgütigen Schöpfer leider zurückgezogen. Aus meiner Sicht ist es ihm nicht gelungen, eine plausible Erklärung dafür zu liefern, warum ein allgütiger Gott eine grausame Welt erschaffen hat. Eine mögliche Erklärung wäre, dass Gott entweder nicht allmächtig oder nicht gut ist. Oder dass er nicht existiert. Das ist wohl der naturwissenschaftliche Standpunkt: Die Welt verhält sich in allen Details exakt so, als gäbe es keinen Gott.
Ich möchte die Frage nach der Allmacht und Allgüte Gottes hiermit verlassen und diese Frage an die Existenz von Jesus richten:
War Jesus gut?
Repräsentierte Jesus ein allgütiges, also auf keine Weise steigerbares, vollkommen gutes Wesen?
Die Frage ist insbesondere nach seiner angeblichen Auferstehung interessant, während der er für 40 Tage noch auf Erden wandelte. Denn in dieser Zeit war er bereits erkennbar gottgleich. Unsterblich, nicht an Zeit und Raum gebunden (er erschien hier und dort spontan) und zeigte seine Allmacht durch allerlei Wunder.
Die Frage für mich lautet nun:
Was hat Jesus konkret Gutes getan? Vor allem in jenen 40 Tagen nach seiner angeblichen Auferstehung? Vielleicht können wir gemeinsam ein paar Sichtweisen zu diesem Aspekt zusammentragen und nachsehen, ob Jesus ein allgütes Wesen war oder repräsentierte? Oder, etwas kleiner, ob er zumindest anbetungswürdig gut war?
