Zitat:
Zitat von Jörn
.......
Der Kardinal prangert die Reduzierung der Sexualität an, aber genau das wird nirgends so radikal betrieben wie in der kath. Kirche: Dort ist sie rein auf Fortpflanzung reduziert und wird daher rein funktional gesehen. Alle anderen Aspekte werden geleugnet und verteufelt.
|
Nach allem was man weiss, handelt es sich bei Männern, die Kinder sexuell missbrauchen, zum Teil um eine sehr kleine Gruppe von Menschen mit festen pädosexuellen Neigungen sowie um Menschen, die in ihrer Kindheit selbst Opfer von Missbrauch waren. Ausserdem sind unter den Missbrauchern immer auch welche, die in ihren sexuellen Präferenzen nicht so eng fixiert sind und wo eher bestimmte Umstände dann zum Missbrauch führen. Wegen der relativ fixierten Neigung Pädosexueller auf Kinder in bestimmten Altersstufen empfehlen alle Fachleute, dass solche Menschen nicht in kinderpädagogische Berufe gehen, wo die Versuchung besonders gross ist, obwohl sie oft gerade wegen ihrer Neigung solche Berufe wählen. Alle pädagogischen Einrichtungen müssen heute ein polizeiliches Führungszeugnis vor Einstellungen verlangen. Das ist übrigens auch für alle Sportvereine mit Kinder-/Jugendlichentrainern wichtig. Ich erinnere nur an den Missbrauch der Turnerinnen durch den Arzt der amerikanischen Frauenkinderturnmannschaft.
Angenommen, es würden sich in der kath. Kirche genausoviele Pädosexuelle unter den Priestern finden wie z.B. unter weltlichen Pädagogen (nach meiner Meinung in der kath. Kirche anteilig mehr), würde allerdings schon die Einführung des Priesteramtes für Frauen die Zahl pädosexueller Priester anteilig senken, da Frauen viel seltener solche Delikte begehen. Und die Abschaffung des Zölibates wäre eine weitere Vorsorge gegen Missbrauch für solche Fälle, wo Männer eher durch die Umstände zum Kindesmissbraucher werden.
Was sich die kath. Kirche vorwerfen lassen muss, meiner Meinung nach, dass sie jeweils in der Vergangenheit versuchte, alle Fälle von Missbrauch intern zu regeln bzw. die Taten zu verdecken suchte und die Opfer wenig Gehör fanden. Dem Schutz der Kirche galt die erste Priorität, was auch in der Ratzinger Stellungnahme zum Ausdruck kommt. Die Kirche handelte wie eine Familie, die Straftaten einzelner Mitglieder deckt.
Man kann natürlich darüber diskutieren, ob nicht gerade die kath. Kirche pädosexuellen Männern auch geistige Sublimierungsstrategien für ihre Neigungen anbietet. Die weltliche Sexualmedizin empfiehlt allerdings eher andere Wege wie eine offene Auseinandersetzung mit den Problemen.