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Alt 22.12.2018, 23:16   #13213
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.494
Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Arne hat einen „philosophisch mindestens schwierigen“ (unklar ob so einfach) Satz geschrieben („moralische Errungenschaften“) dessen differenzierte Analyse interessant sein könnte ...
Ich gehe gerne näher darauf ein, was ich damit genau gemeint habe, falls das hilfreich sein sollte. Gerne lese ich jedenfalls Deine spontanen oder erarbeiteten Gedanken dazu.

Das Christentum hat moralische Standpunkte und Aussagen, aber kein moralisches System. Letzteres bedeutet: Taucht ein neues moralisches Problem auf, lässt es sich mithilfe des Christentums nicht lösen. Außerdem liefert das Christentum keine Begründungen dafür, dass seine Moral besser sein soll als irgend eine andere.

Man erkennt das daran, dass es zu allen großen moralischen Fragen innerhalb des Christentums die unterschiedlichsten Standpunkte gibt. Sollen Frauen Pfarrer werden oder nicht? Schwule heiraten? Menschen einander töten, etwa im Krieg oder bei erwiesenem Schadzauber? Ist Empfängnisverhütung eine schwere Sünde? Ist Ehescheidung möglich?

Diese Vielfalt einander widersprechender Standpunkte innerhalb des Christentums entsteht durch das Fehlen eines moralischen Systems im Christentum. Als unvollkommenes Gegenbeispiel lässt sich der Humanismus anführen: Er entscheidet moralische Fragen aufgrund des entstehenden Leids. Im Zweifel ist diejenige Verhaltensweise moralischer als eine andere, bei der weniger Leid entsteht.

Wenn Frauen arbeiten gehen dürfen und darin den Männern gleichgestellt sind, entsteht wenig oder kein Leid. Also ist es okay. Einen todkranken Menschen mit Sterbehilfe in den Tod zu helfen vermindert Leid, also ist es ein gangbarer Weg. Moral ist das Ergebnis einer vernünftigen Abwägung.

In diesem Sinne haben wir einen Fortschritt hinter uns. Weg von moralischer Willkür, hin zu einem moralischen System, welches Leid vermindert.
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