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Schön, dass der Sündenbock so schnell gefunden werden konnte: Der SUV-Fahrer. Warum nicht der Tankwart, der ihm den ganzen Sprit verkauft hat? Oder die Bauarbeiter, welche die ganzen Straßen gebaut haben?
Bei den SUVs ist nicht eine einzelne Person, der Fahrer, der Nutznießer, und alle anderen sind die Opfer. Sondern wir stecken als Nutznießer unserer Wirtschaft da alle mit drin. Wir erzeugen nicht SUVs, sondern Wohlstand, der sich unter anderem im Gebrauch von SUVs ausdrückt. Es ist lächerlich und Selbstbetrug, wenn wir die Folgen dieses Wohlstands auf die SUV-Fahrer abwälzen. Genauso gut könnte man die Weintrinker für den Hunger auf der Welt verantwortlich machen (man könnte ja Kartoffeln statt Wein pflanzen).
Seit 1990 hat Deutschland seinen Kohlendioxid-Ausstoß um ein Viertel verringert. China hat ihn im gleichen Zeitraum vervierfacht. Indien verdreifacht. Ganz Asien hat ihn verdreifacht. Afrika verdoppelt. Der Nahe Osten verdreifacht. Weltweit blasen wir heute mehr als doppelt so viel Kohlendioxid in die Luft wie in den 70er-Jahren.
Wenn sich alle Länder ab sofort an das Pariser Abkommen halten (was selbst Deutschland nicht geschafft hat), würde der Ausstoß an Treibhausgasen trotzdem immer weiter ansteigen. Mit anderen Worten: Trotz aller globaler Anstrengungen wird sich das Problem vergrößern, nicht verkleinern. Von einer globalen Verringerung der Treibhausgasemissionen sind wir so weit entfernt wie vom Mars.
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