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Zitat von qbz
Interessant finde ich jedoch die allgemeine Frage, wie man offenbar immer wieder in das Christentum religionskritische Denker und Aufklärer bzw. antiklerikale Denker integriert. Letztlich sehe ich es als ein positives Zeichen, weil die Kraft der antiklerikalen Denker und ihr Einfluss die Religionen zwingt, sie auf dem Hintergrund ihrer Weltanschauung (verfälschend) zu rezipieren.
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Ich halte das in vielen Fällen für eine Pseudo-Integration.
Bei Marx, Feuerbach, Freud und Jung kann ich Dir gegenüber nicht mitreden und sehe mich da ausschließlich in der Rolle des Zuhörers. Bezüglich der Integration von naturwissenschaftlich begründeten Zweifeln (Gegenargumenten) sehe ich keine echte Integration. Sie ist unmöglich.
Ein Beispiel ist die Anerkennung der Evolution mit ihren Konsequenzen. Sie kollidiert an allen Ecken und Enden mit dem Schöpfungsglauben und der Vorstellung einer unsterblichen Seele. Ein weiteres Beispiel wäre ganz allgemein die Nichtanerkennung von wissenschaftlichen Beweisen.
Ich denke daher ganz im Gegenteil: Die Fähigkeit des Christentums und ihrer Kirchen, sich dem fortschreitenden Wissen der Menschen anzupassen, ist äußerst gering. Sie haben zu allen Zeiten Andersdenkende verfolgt und dabei auch vor Mord nicht zurückgeschreckt. Selbst in unserer Zeit kann sie theologische Wissenschaftler nicht integrieren, die in der Frage, ob Maria nach der Geburt ihrer drei oder vier Kinder noch Jungfrau war, anderer Meinung sind als der Papst. Dabei ist die Albernheit dieser Debatte heute jedem Kind offensichtlich.
Ein großer Teil des Klerus ist homosexuell. Trotzdem sind die Kirchen nicht in der Lage, homosexuelle Menschen zu integrieren. Es gibt nur eine Pseudo-Integration nach dem Muster: Jeder Sünder ist willkommen, sofern er gegen sein Laster ankämpft und bereut. – Das schweift nun jedoch etwas ab von dem, was Du eigentlich ansprechen wolltest.
