Ich möchte an dieser Stelle nochmals betonen, dass es mir nicht um die Abschaffung der Religionen geht, auch nicht als Fernziel. Ich halte es lediglich für erstrebenswert, dass sich die Religionen von ihrem absoluten, faktischen Wahrheitsbegriff trennen, wo er vorherrscht.
Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn jemand sein Leben führt,
als ob es diese oder jene Götter gäbe, solange er nicht die Rechte Dritter stört. Er sollte sich aber klar darüber sein, dass es für dieses "also ob" keine faktische Grundlage gibt. Das scheint mir wichtig zu sein in der tolerierenden Begegnung mit anders- oder nichtglaubenden Menschen.
Wer beispielsweise über die Rolle der Frau in der Ehe oder der Gesellschaft religiös gefärbte Ansichten vertritt, hat das Recht dazu. Er sollte sich aber klar machen, dass er tatsächlich und de facto nichts über die Götter, falls es sie gibt, weiß und wissen kann. Die Ethik und Moral, die er vertritt, hat keinerlei göttliche Autorität, sondern wurde von Menschen erfunden. Sie ist fehlbar und kritisierbar wie jede andere Ethik auch.
