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Zitat von keko#
Es ging mir nur darum, dass nun auf den Beigeschmack, den es für mich hat, wenn Atheisten ihr Kind aus Bequemlichkeit in eine kath. Kita stecken, gar nicht weiter eingegangen wird, sondern die Heuchelei der Katholiken erwähnt wird und darauf rumgeritten wird. So geht das seit Monaten.
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Ich kann gerne näher auf Dein Argument eingehen. Tut mir leid, wenn das bisher unterblieben ist. Ich hielt es bisher für kein besonders starkes Argument, darum habe ich ihm vielleicht zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet.
Aus meiner unmaßgeblichen Sicht wählen Eltern nicht "aus Bequemlichkeit" einen bestimmten Kindergarten für ihre Kleinen, sondern sondern aufgrund einer ganzen Reihe von Kriterien. Eines davon ist die Nähe zum Wohnort. Dann findet das Kind im Kindergarten Freunde, die in der Nachbarschaft wohnen. Auch die Eltern profitieren von anderen Eltern, die in der Nachbarschaft wohnen, etwa, wenn man sich mal gegenseitig helfen muss.
Daneben gibt es noch viele Kriterien, die wichtig sein können. Für meinen Jungen haben wir einen integrativen Kindergarten gewählt, in dem auch behinderte Kinder sind. Eines dieser Kinder, das eine geistige und körperliche Behinderung hat, gehört noch heute, 6 Jahre später, zu den besten Kumpels meines Sohns. Auch mit den Eltern hat sich eine Freundschaft entwickelt. Das sind sehr wertvolle Erfahrungen für einen aufwachsenden Menschen.
Der Kindergarten ist ein "Sportkindergarten", d.h. die Kinder haben dort jeden Tag 30 Minuten Sport, jeden Wochentag eine andere Sportart. Im Wesentlichen geht es darum, dass die Kinder hier soziale Fähigkeiten lernen. Mit Erfolgen und Misserfolgen umgehen, in einer Mannschaft zu kooperieren, Gegner respektieren, Regeln und Disziplin lernen (z.B. warten, bis man an der Reihe ist).
Das wichtigste Kriterium ist natürlich, ob die Kindergärtnerinnen nett und liebevoll sind, ob sie freundlich Regeln durchsetzen können.
Die konfessionelle oder nichtkonfessionelle Trägerschaft ist nur ein Aspekt unter vielen und bei weitem nicht der wichtigste. Deine fiktive Voraussetzung trifft nicht zu, dass Atheisten nur unter dem Kriterium der Bequemlichkeit den Kindergarten für ihre Kinder auswählen würden. Gäbe es, rein fiktiv, zwei identische, direkt nebeneinander liegende Kindergärten, der eine neutral, der andere erzkatholisch, wäre es in der Tat seltsam, das Kind im katholischen Kindergarten anzumelden. Das ist aber eine unrealistische Konstruktion.
Du sagst, Du hättest als (fiktiver) atheistischer Vater ein Glaubwürdigkeitsproblem vor Deinen Kindern, wenn Du kirchlich verwaltete Einrichtungen nutzen würdest. Was genau fürchtest Du, würde von den Kindern nicht geglaubt? Dass Du Atheist seist? Das ist doch schnell erklärt, so wie ich das oben versucht habe.
Oder findest Du, dass eine atheistische Haltung strikt, kategorisch, prinzipiell und ausnahmslos zu sein habe? Das finde ich nicht. Als Atheist kann ich die Kirche durchaus dort unterstützen, wie wir Gemeinsamkeiten haben.