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Alt 28.11.2017, 12:21   #9337
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.859
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
im Thread wird alles auf eine vermeintliche Wahrheit bezogen und damit die Religion insgesamt zerlegt. Das ist das gängige und altbekannte Muster der Atheisten.
Was mich betrifft, ist das nicht richtig.

Ich messe nicht alle Religionen an der Wahrheit. Beispielsweise messe ich den Buddhismus nicht an der Wahrheit. Und zwar deshalb nicht, weil er im Großen und Ganzen selbst keinen absoluten Wahrheitsanspruch erhebt. Auch die Religion des antiken Griechenlands war so gestrickt. Sie beanspruchte, wahr zu sein, aber sie beanspruchte nicht, alleine wahr zu sein.

Das Christentum, das Judentum und der Islam beanspruchen dagegen die absolute und alleinige Wahrheit. Aus diesem Anspruch kommt doch das ganze Unglück, dass sie über die Menschen brachten und bringen.

Zur Verdeutlichung ein Beispiel:
  • Jemand liest die Bibel und findet, die Verse sagen ihm etwas. Vielleicht eine gewisse geistige oder emotionale Tiefe, eine Art Sinn, eine ethische Richtschnur oder was auch immer.
  • Ein Anderer liest die Bibel und findet, die Verse sagen ihm etwas. Gleichzeitig erhebt er den Anspruch, dass die Aussagen der Bibel wahr und alleine wahr seien. Wer etwas anderes denkt, lebt in Unwahrheit.

Die erste Person kann akzeptieren, wenn jemand andere Verse bevorzugt, andere Götter anbetet, oder in Goethes Faust mehr Tiefgang findet als in religiösen Mythen. Die zweite Person hält den eigenen Glauben für alleine wahr und bringt gegenüber Andersdenkenden keine Toleranz auf.

Dass die monotheistischen Religionen die Intoleranz in sich tragen, ergibt sich aus ihrem Wahrheitsanspruch. Über tausend Jahre lang versuchte man sich an logischen Gottesbeweisen. Zweitausend Jahre lang diskriminierte man Andersdenkende – was ein ziemlich harmloser Begriff ist für das, was tatsächlich geschah.

Heute haben wir in Deutschland Debatten darüber, wer heiraten darf und wer nicht. Die Kirche mischt hier nicht im Sinne einer Meinung mit, welche andere Meinungen toleriert, sondern sieht sich im Besitz endgültiger Wahrheit zu diesem Thema.

Ich diskutiere hier aufgrund des alleinigen Wahrheitsanspruchs der monotheistischen Religionen. Ich halte ihn für falsch und schädlich. Wem jedoch die Bibelverse etwas sagen, mit Respekt gegenüber Andersdenkenden, hat meinen Segen.
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