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Alt 18.10.2017, 12:48   #8646
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.916
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Letztlich ist alles, was rational beweisbar wäre, aus der Religion verschwunden. Und zwar just mit dem Auftreten der modernen Wissenschaft. Hältst Du das für einen Zufall?
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Wohin schaukeln wir denn, wenn dem so wäre? In eine völlig rationale Welt? Eine Welt der Wahrheiten? Willst du da hin? Für mich ein schlimmer Gedanke. Es gibt ja die Überlegungen, was eine zukünftige Intelligenz, die nur derartig tickt, mit uns Menschen machen würde.

Fortschritt findet und fand sowieso immer statt. Wir müssen uns nicht bemühen, zusätzlich die Religionen in die Tonne zu treten. Gerade das Irrationele, Seelische, Moralische und Unbegreifliche unterscheidet uns noch von zukünftigen Maschinen, die uns früher oder später sowieso immer mehr Entscheidungen abnehmen werden (ein modernes Google-Navi ist nur ein zarter Anfang). Wir sollten uns eher wieder verstärkt auf menschliche Eigenschaften konzentrieren, als versuchen, rationale Entscheidungsmaschinen zu werden. Diesen Kampf verlieren wir sowieso.
Wir haben jede Menge Fiktion um uns herum. Das gehört zu unserer Kultur. Heute werden mehr Romane geschrieben als zu jeder anderen Zeit unserer Geschichte; die gesamte westliche Welt sitzt abends vor dem Fernseher und genießt erfundene Geschichten. Wir vergeben Nobelpreise für Literatur, nicht nur für Physik. An Fiktionen, auch irrationalen, ist kein Mangel.

Auch auf anderer Ebene pflegen wir sehr ernsthaft unsere Fiktionen: Die Menschenrechte sind eine Fiktion und dennoch das zentrale Leitmotiv der aufgeklärten Kultur. Wir verklagen juristische Personen vor Gericht, die real nicht existieren. Eine Staatsbürgerschaft oder eine Ehe sind fiktionale Gebilde, die nur in unserer Vorstellung existieren. Diskussionen über Staatsbürgerschaften und über das Recht, zu heiraten, sind sehr lebendig.

Die Zwickmühle der Kirchen besteht darin, dass sie ihre offensichtlichen Fiktionen als Tatsachen ausgeben. Allein deshalb liefern sie sich ein Rückzugsgefecht mit den Wissenschaften. Kein Mensch würde Goethe dafür kritisieren, dass sein Faustus eine erfundene Figur ist. Denn er hat nie etwas anderes behauptet.

Der Wert von erfundenen Geschichten besteht darin, dass sie dem ein oder anderen Menschen etwas sagen. Der Wert der Bibel besteht darin, dass ihre Texte dem ein oder anderen etwas sagen. Es ist vielleicht gar nicht so entscheidend, ob ihre Geschichten wirklich wahre Tatsachen darstellen. Weil die Kirche sie aber als Tatsachen verkauft, sitzt sie gegenüber der Vernunft in der Falle.
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