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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Krieg auf Hamburgs Strassen
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Alt 08.07.2017, 09:00   #83
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.931
Ich war nicht vor Ort. Am ersten Tag erschien mir das Eingreifen der Polizei gegen die vermummten Demonstranten etwas zu hart – nicht unberechtigt, aber vielleicht etwas ungeschickt. Heute scheint mir, dass sie recht hatte.

Mit Steinschleudern auf Menschen zu schießen, Pflastersteine vorsorglich aufzuschichten, um sie später als Waffe schnell zur Hand zu haben, Brandstiftung, das Plündern von Geschäften und so weiter – das sind für mein laienhaftes Verständnis erhebliche Straftaten, bzw. Vorbereitungen dafür. Steinschleudern und Pflastersteine sind Mordwerkzeuge. Wenn jemand eine schwere Sechskantmutter aus so einer Schleuder an den Kopf bekommt, kann er daran sterben. Über Pflastersteine brauchen wir, denke ich, gar nicht reden; wer so einen Klotz wirft, nimmt den möglichen Tod des Getroffenen in Kauf. Hoffentlich können möglichst viele der Täter und Täterinnen ermittelt werden.

Solche Gipfeltreffen auf eine einsame Insel zu verlegen, halte ich jedoch für nicht richtig. Wir müssen es schaffen, dass unsere gewählten Repräsentanten sich innerhalb unserer Gesellschaft treffen und miteinander sprechen können. Ebenso bin ich dafür, dass weiter demonstriert werden darf, denn das ist ein sehr wichtiges Recht und Ausdruck unserer Freiheit. Lieber sollten wir den Preis für diese Freiheit zahlen (wie jetzt leider in Hamburg), als gegenüber Gewalttätern den Schwanz einzuziehen.

Die Kritik an der Weltpolitik, welche von den G20-Ländern repräsentiert wird, halte ich in einigen Teilen für berechtigt. Auch deshalb ärgern mich die Krawalle, weil die vielen guten Argumente und Gedanken der Kritiker nicht gehört werden – die Medien zeigen stattdessen brennende Mülleimer und martialisch aussehende Spezialeinheiten der Polizei, was ich gut verstehen kann. Die kritische Auseinandersetzung mit unserer Weltordnung bleibt jedoch auf der Strecke. Das ist schade.

Was könnte man tun? Vielleicht könnte man den Kritikern während des Gipfels etwas Raum geben. Ein paar Seminarräume direkt am Tagungsort, etwas Redezeit, eine Diskussionsveranstaltung mit den Politikern, eine Rolle bei der Pressekonferenz, sodass ihre Argumente gehört werden können. Voraussetzung dafür wäre, dass die Seite der Kritiker einen gewählten Repräsentanten aufstellen könnte. Demokratische Wahl muss die Bedingung dafür sein, auf großer politischer Bühne Rederecht zu bekommen.
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