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Zitat von macoio
Quasi statt dem klassischen Ansatz Grundlage aufbauen um dann mehr Tempotraining zu vertragen, dieses durchziehen und kurz bevor die Grundlage wieder weg ist und man das meiste Tempotraining absolviert hat eine Top-leistung aufbauen, wird hier die Idee vertreten erstmal das Grundtempo auf kurzen Strecken immens zu verbessern und darauf aufbauend die Ausdauer auf längere Strecken zu übertragen.
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Dahinter steht die Vorstellung, dass man durch eine Phase mit vorwiegend intensiven Einheiten auf ein höheres aerobes Niveau gelangt. Darauf baut man dann die eigentliche Grundlage auf. Man startet praktisch von höherem Niveau aus in das eigentliche Grundlagentraining.
Mir scheinen darin mehrere Fallen zu liegen:
Erstens interessiert es die Wenigsten, welche Form man im März hat, wenn der Wettkampf im Juli ist. Um im Juli in Form zu sein, muss man viele umfangreiche und viele intensive Einheiten trainieren. Das erfordert eine hohe Belastungsverträglichkeit. Also baut man zuerst die Belastungsverträglichkeit auf. Sobald sie gut entwickelt ist, kann man mehr und härter trainieren.
Die Belastungsverträglichkeit lässt sich mit klassischem Grundlagentraining gut steigern. Darum setzt man sie an den Anfang des Trainingsjahrs. Grundlage bedeutet: Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Technik. Auf diese Weise bewältigt man in der wettkampfnahen Zeit ein höheres Maß an intensiven Belastungen, als wenn man umgekehrt vorgeht – dem Körper also aus der Off-Season heraus die intensiven Inhalte vorsetzt. Zu einer Zeit im Trainingsjahr, in der er besonders wenig davon verträgt.
Zweitens stellt sich die Frage, ob durch das intensive Training im Winter tatsächlich die Ausdauereinheiten des Frühjahrs auf einem höheren Niveau stattfinden können. Durch intensives aerobes Training verbessert man schwerpunktmäßig den Kohlenhydratstoffwechsel. In den Ausdauereinheiten des Frühjahrs ist jedoch auch der Fettstoffwechsel gefragt und eine leistungsbestimmende Größe. Es muss sich erst noch zeigen, wie jemand, der über 2-3 Monate vorwiegend den Kohlenhydratstoffwechsel trainiert hat, Läufe von 2 und Radeinheiten von 4 Stunden Dauer wegsteckt. Oder ob er tagelang davon flach liegt und in der Folge lieber etwas langsamer macht als seine Kumpels.
Aber es führen viele Wege nach Rom.
