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Zitat von merz
...hat heute schon einer den Stern von Bethlehem gesehen?
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Das wäre verfrüht. Der Stern von Betlehem tauchte ja erst nach der Geburt Jesu auf. Der zugehörige Feiertag ist der Dreikönigstag. Drei Sterndeuter wurden von dem Stern zum Geburtshaus Jesu geleitet:
"Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen."
Ein Stern kann freilich einen Menschen nicht zu einem bestimmten Punkt auf der Erde leiten. Dafür ist er viel zu weit weg. Angenommen, ein Stern stünde aus der Wahrnehmung eines Wandersmanns direkt über einem entfernt gelegenen Haus in einer Stadt. Der Wandersmann geht in gerader Linie darauf zu. Bewegt er sich nun ein paar Schritte nach links oder rechts, so steht der Stern nun über einem anderen Haus. Über welchem Haus der Stern scheinbar steht, liegt allein an der Bewegung des Wanderers.
In der Antike, als die Bibel entstand, hatte man keine Vorstellung von den tatsächlichen Entfernungen der Sterne. Die Sphäre der Sterne dachte man sich mehr oder weniger direkt hinter dem Mond gelegen. Giordano Bruno war einer der ersten Astronomen, die die tatsächliche Entfernung zu den Sternen erahnte, und sie für Sonnen hielt. Er wurde im 17. Jahrhundert von der Kirche lebendig verbrannt.
Mit einem Feiertag ehren wir freilich nicht Giordano Bruno, sondern die drei Könige, die gar keine Könige waren, keinem Stern folgten und wahrscheinlich nie existiert haben. Weil sie unsere Kultur seien.
