Zitat:
Zitat von Triasven
Die konkrete Frage ist:
Intervall 4 Minuten bei Zielleistung 250 Watt
Variante 1= 240sec bei 250 Watt konstant
Variante 2= 240sec 250 Watt im Mittel beginnend bei 300Watt und zum Ende abbauend, weil der Körper es nicht mehr schafft (analog dem Intervall nach Puls, welches aufgrund der Trägheit des Herzens mit einem zu hohen Wert beginnt.)
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Bei einer Intervalldauer von 4 Minuten nehme ich an, es soll die Leistung an der anaeroben Schwelle verbessert werden. Wenn sie wie in Deinem Beispiel bei 250 Watt trainiert wird, läge die maximale Sauerstoffaufnahme VO2max des Athleten ebenfalls bei ungefähr 250 Watt.
Eine Leistung von 300 Watt läge also bereits erheblich über der maximalen Sauerstoffaufnahme dieses fiktiven Athleten. Das bedeutet, bei dieser Belastung läuft das aerobe System unter Volllast, außerdem wird ein erheblicher Anteil der Leistung anaerob erbracht. Dabei entsteht, wie wir alle wissen, ordentlich Laktat. Zusätzlich zur aeroben Kapazität wird daher die Laktattoleranz trainiert, sowie die Fähigkeit zum Laktatabbau. Das ist eine gute Sache für Racer.
Allerdings wird dieser fiktive Athlet nicht viele dieser Intervalle schaffen, und er wird eine ganze Weile breit davon sein. Falls sein Trainingsziel darin bestand, die aerobe Kapazität zu steigern, hat er möglicherweise seine Körner nicht an der richtigen Stelle investiert. Er hätte längere Zeit an der anaeroben Schwelle fahren können, wenn er relativ konstant an dieser Schwelle gefahren wäre, also 250 statt 300 Watt.
Sicher ist das aber nicht. Wie ich in unseren Sendungen gelegentlich darzustellen versuche, ist die Wirksamkeit hochintensiver Intervalle methodisch schwer in Studien zu erfassen. Aus meiner Sicht gibt es hier noch kein klares Bild zugunsten oder gegen hochintensiver Anteile im Training, die sich für alle Sportler empfehlen lassen. Wie so oft kommt es darauf an.
Der Vorteil eines standardisierten Intervalltrainings besteht aus meiner Sicht darin, dass sich Trainingsfortschritte erfassen lassen. Man sieht bei gleichmäßig gefahrenen Intervallen auf dem Powermeter, ob man dadurch besser wird. Falls ja, erkennt man auch, wann die Trainingswirksamkeit wieder nachlässt und man das Training wieder verändern sollte.
