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Alt 11.11.2016, 12:36   #560
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.909
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Es ist eine unbewiesene Hypothese, dass erstens Training stets gleichmäßig in einem eng definierten Leistungsbereich stattfinden muss und dass zweitens man auch im Wettkampf maximal gleichmäßig die Leistung abgeben muss.
Teils, teils. Ich habe in einer Sendung mal eine Studie vorgestellt, nach der eine intuitive, ungleichmäßige Leistungsabgabe auf dem Ergometer zu besseren Durchschnittsleistungen geführt hat, als eine exakt gleichmäßige Fahrweise. Ich meine mich zu erinnern, dass die Fahrzeit unter einer Stunde lag (bin grad zu faul nachzuschauen, aber hole das bei Interesse gerne nach). Dies spricht überraschenderweise für ein intuitives Pacing auf kurzen Distanzen.

Andererseits sieht man selbst Profis in Rennen über die Langdistanz scheitern, wenn die Schwankungen in der Leistungsabgabe (Variabilitätsindex VI) über 1.05 liegen. Das unterstreicht wiederum die Bedeutung einer gleichmäßigen Fahrweise.

Noch eine Zahl: Man weiß heute anhand der Auswertungen zahlloser Rennen über die Langdistanz, dass bei Fahrern, welche im Bereich von 5:00 Stunden fahren, die relativ zur persönlichen anaeroben Schwelle erbrachte Leistung einen bestimmten Wert nicht überschreiten darf, sonst wird’s ein Wandertag:

5 Stunden lang bei 74% der Schwellenleistung ackern: alles ok!
5 Stunden lang bei 76% der Schwellenleistung ackern: riskant.
5 Stunden lang bei 78% der Schwellenleistung ackern: wird ein Wandertag.

Zwischen einem sicheren Rennen und einem Wandertag liegen 4% Leistung. Ausgedrückt in Watt sind das überschlägig 280*0.04≈10 Watt.

Zwischen einem ambitionierten Rennen und einem Wandertag liegen demnach 5 Watt Durchschnittsleistung auf dem Rad über 5 Stunden. Das ist eine scharfe Klinge, auf der man da reitet. Aus diesem Grund können erfahrene Langstreckler bei einer bekannten Radstrecke ihre Radzeiten auf wenige Minuten genau vorhersagen. Für Außenstehende wirkt es bizarr, wenn wir sagen "4:50 Stunden müsste ich drauf haben, aber 4:45 Stunden wären wohl mein Untergang".

Du bist natürlich ein äußerst erfahrener Langstreckler, Hafu, der auch ohne Wattmesser genau weiß, was er tut. Außerdem kommst Du recht weit vorne aus dem Wasser und siehst deshalb vielleicht nicht, was sich im Feld hinter Dir abspielt. Als mäßiger Schwimmer kann ich Dir versichern, dass geschätzt ein Drittel der Fahrer sich auf den ersten 60 Radkilometern heillos übernimmt. Da grassiert das Rennfieber. Selbst bei 260 Watt (75kg) werde ich an Hügeln von ganzen Gruppen überholt, die dann eine halbe Stunde nach mir in T2 sind. Da könnte etwas mehr Selbstkontrolle, sei es mittels Watt oder Puls, viel Gutes tun. Rennfieber bedeutet ja, dass die subjektive Selbsteinschätzung etwas Amok läuft.
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