Ihr Tod war tragisch, aber was will man machen. In ihrer letzten Minuten nötigte sie mir noch einen gewissen Respekt ab. Mich anzugreifen, während ich am Wegesrand stehend meine Blase am Platzen hinderte, war nicht ohne Raffinesse. Schließlich hatte ich in dem Moment nicht beide Hände frei. Doch ihr Entschluss, mich ausgerechnet an meinem besten Stück anzubohren, war allzu kühn und auch etwas dämlich. Angezogen von einer aus Mückensicht wohl paradiesischen Durchblutungslage näherte sie sich in einem sehenswerten Rechtsbogen von vorne, als sie von einem jäh auftauchendem gelben Wasserfall erfasst wurde. Aus chemischen Gründen gelangte sie in die ewigen Jagdgründe, noch bevor sie in einer lauwarmen Achterbahn den Erdboden erreichte.
Denn seit vielleicht 5 Stunden hatte ich mich rein flüssig ernährt, und zwar aus Radflaschen, die schon sehr lange Mitglieder meines Haushalts sind. Durch jahrelange Anpassung verfüge ich über ein Immunsystem, von dem die dumme Mücke keine Ahnung hat. Das war ihr Ende.
Das
Schwimmen im See verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Wie die meisten von Euch wissen, verzichte ich seit Jahren auf das Schwimmen im Hallen- oder Freibad mehr oder weniger vollständig. Sobald die Seen warm genug sind, schwimme ich an den Wochenenden in ihnen, und jeweils am Wasserausstieg haben ich und meine Mitstreiter ganz gute Laune. Die Skala der Fröhlichkeit reicht von fatalistischer Ironie über beißenden Spott bis zu erleichterter und gelöster Mattigkeit.
Schnell die
Räder aus dem Kofferraum geholt und rüber nach Frankreich geradelt. Dort ist weniger Verkehr. Ungefähr jeden zweiten Samstag treffen wir dort auch Nils Frommhold, der seine Intervalle gerade beendet hat, wenn wir sie beginnen. Mein Programm für heute: Halbe Stunde ein, 2 Stunden im LD-Wettkampfpuls, halbe Stunde aus. Ging ganz gut, vielleicht auch deshalb, weil ich mich in Vergleich zu letzten Woche etwas besser unter Kontrolle hatte und weniger hart anfuhr. Trotzdem wurde es in der letzten halben Stunde echt zäh. In der ersten Stunde fuhr Peter hinter mir, was eine willkommene mentale Hilfe war, danach schnitt ich allein durch den nerviger werdenden Wind. Wird Zeit, dass Urs wieder in Form kommt!
Für Nerds hier die Zahlen der Intervalle, jeweils aufgeteilt in 20km-Abschnitte:
38.5 km/h, 226 Watt, Hf 145, Tf 86
38.9 km/h, 228 Watt, Hf 146, Tf 85
38.5 km/h, 220 Watt, Hf 146, Tf 84
38.6 km/h, 214 Watt, Hf 148, Tf 85
Der
Koppellauf begann sehr zäh. Es dauerte zwei Kilometer, bis ich so etwas wie Laufbeine hatte, und ich bin da derzeit wirklich nicht wählerisch. Das Tempo beim Radfahren ist wohl immer noch zu hart. Nächste Woche werde ich erneut etwas vorsichtiger fahren. Ich lief 50 Minuten ohne Verletzungsprobleme und bin damit sehr zufrieden. Ich lege jetzt einen Entlastungstag ein und versuche mich am Montag, falls ich es zeitlich hinbekomme, an einem langen Lauf über 2 Stunden.
Zusammengefasst lief es also ganz gut, außer für die Mücke.
