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Zitat von zappa
Entschuldigung: Wenn ich mein egoistisches Einzelinteresse (ich kann es mit Blick auf eine Olympiateilnahme nachvollziehen) durchzusetzen versuche, dann muss nicht wundern, wenn das Gesamtinteresse leidet. Das als Konsequenz (wie alle anderen Konsequenzen einer Entscheidung) nicht zu antizipieren, wäre ziemlich einfältig.
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Du unterstellst hier meiner Meinung nach irrtümlich, dass das Verbandsinteresse mit dem "Gesamtinteresse" identisch sei. Ihm stünde das egoistische Einzelinteresse der Sportlerin entgegen.
Das Verbandsinteresse ist ebenfalls egoistisch. Ihm scheint es vor allem um die Chance auf eine Medaille zu gehen. Darin sieht der Verband eine Art Gemeinschaftsinteresse, indem durch Fördergelder Verbandsstrukturen gestärkt würden.
Das ist aber nicht das Gesamtinteresse. Dazu gehören aus meiner unmaßgeblichen Sicht auch Gedanken des Fairplays und der Chancengleichheit aller teilnehmenden Athleten. Haralds Sohn Frederic wäre bei seiner Olympiateilnahme wahrscheinlich nicht zufrieden damit, auf Verbandsgeheiß für einen Teamkollegen auf dem Rad den Domestiken spielen zu müssen. Das Eigeninteresse des Verbandes in Form möglichst großer Medaillenchancen eines einzelnen Athleten kann hier nicht allein maßgeblich sein.
Dass Claudia Wisser in ihrem Schiedsspruch diese Gedanken aufgreift finde ich sehr interessant; ebenso die Reaktion der meisten von uns, denen es vor allem um Medaillenchancen zu gehen scheint.
Vielleicht sollte unsere Gesellschaft mal ehrlich darüber diskutieren, welche Ziele uns im Sport vor allem wichtig sind, sodass wir sie aus der Gemeinschaftskasse finanzieren. Vor allem bei Sportarten, in denen die Deutschen mit einer Medaille nichts zu tun haben. Fördern wir nur noch Siegchancen, oder darf es auch um etwas anderes gehen?
