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Zitat von Klugschnacker
Du sagst, das sei eine zentrale Frage, aber für mich persönlich ist das nur eine unter vielen Fragen. Wichtiger finde ich Gedanken, die darauf abzielen, wie die westliche und die muslimische Welt miteinander auskommen können. Und welches die Gründe sind, die das derzeit so schwer machen.
Sicher kann jede Seite auf den anderen zeigen und dort die Ursachen für die Probleme sehen. Die muslimische Welt zeigt auf uns, und wir auf sie. Jeder glaubt, auf der Seite der Guten zu stehen. Hier die Guten, dort die Bösen. Oder in Variationen: Hier die Aufgeklärten, dort die Rückständigen, hier die Menschenrechte, dort das Unrecht, hier die Gläubigen, dort die Gotteslästerer und so weiter.
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Ja, ich halte es für die zentrale Frage. Wenn man den Konflikt in seiner Tragweite und Tiefe verstehen möchte. Oder eben erkennen muß, daß man ihn aus westlicher Sicht nicht oder nur bedingt verstehen kann...
Es geht mir im Übrigen eben genau nicht vor allem um Schuldzuweisung. Sondern um die Beurteilung der Sichtweise, daß der Westen durch sein Handeln einen wesentlichen Teil der Verantwortung trägt. Ich halte diese Verantwortung eben nicht für wesentlich. Das schließt nicht aus, daß ich das Handeln des Westens gleichwohl oft für falsch halte. Den westlichen Werten oft schlicht nicht würdig. Betonung liegt auf "oft". Meine damit ausdrücklich nicht "immer".
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Zitat von Klugschnacker
Wir sind ja alle ratlos, und ich natürlich auch. Das bedeutet, dass wir etwas lernen müssen über die Gründe und Ursachen des Konflikts. Einfach nur die anderen als böse zu stempeln wird uns nichts helfen.
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Verwechselst Du meine Argumentation gegen die "Der Westen trägt Mitschuld - Statements" mit einer Nichtbereitschaft, etwas über die Gründe und Ursachen des Konflikts zu lernen? Weil ich zu einem anderen Schluß komme als Du?
Die "anderen als Böse zu stempeln" hilft uns nicht. Stimmt. Aber die Auseinandersetzung mit den Ursachen der Situation im Nahen Osten hat sich vielfach festgefahren in der westlichen Selbstverurteilung als Mitverantwortlicher. Und versperrt den offenen Blick auf die Historie und die Zusammenhänge, die weit über die westliche Einflussnahme hinausgehen.
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Zitat von Klugschnacker
Auch wenn es schmerzhaft ist, sollten wir akzeptieren, dass auch die Terroristen und ihre ideologischen Unterstützer ihre Gründe haben. Aus ihrer subjektiven Sicht sogar sehr gute Gründe. Wie in jedem Konflikt, hat jede Konfliktpartei aus ihrem subjektiven Blickwinkel zunächst recht.
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Diese Meinung teile ich nicht. Du willst hier möglicherweise auf das Ding mit der "nicht universellen Moral" hinaus? Nein, die Mörder haben nicht Recht. Weder subjektiv noch objektiv. Und aus keinem Blickwinkel. Es mag Morde geben, an die man mit einer solchen Sichtweise herangehen kann. Auf die hier zur Debatte stehenden trifft das in keinster Weise zu. Aus meiner Sicht ein schwieriges Statement von Deiner Seite. Vorsichtig ausgedrückt ...