Zitat:
Zitat von Nobodyknows
Das Gegenteil von Religionsfreiheit ist religöse Unfreiheit. Unfrei zu sein ist immer Scheiße. Es fehlt nicht an (Religions)verboten, es fehlt an Bildung und Aufklärung.
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Da muss ich Dir natürlich zustimmen. Aber wenn man gedanklich für einen Moment von den Religionen weggeht, hin zu den Weltanschauungen: Es gibt durchaus Weltanschauungen, die in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Zum Beispiel, wenn sie diskriminierend, rassistisch oder sexistisch sind. Eine Weltanschauung, nach der sog. Untermenschen ausgerottet gehören, oder der Sklavenhandel legitim wäre, oder Frauen kein Wahlrecht hätten, würden wir nicht tolerieren. Zur Verdeutlichung habe ich extreme Beispiele gewählt, die uns aber aus der nahen Zeitgeschichte vertraut sind. Mein Punkt ist, dass wir nicht alle Weltanschauungen tolerieren oder über die Meinungsfreiheit schützen.
Durch den Jenseitsbezug wird eine Weltanschauung zur Religion. Ihre ethischen Grundsätze werden durch eine angenommene höhere Instanz (Götter, heilige Bücher, Offenbarungen) legitimiert. Im Unterschied zu den diversen Weltanschauungen räumen wir den Religionen erhebliche Spielräume ein. Zugespitzt formuliert: Ein Programm, das bei einer politischen Partei den Verfassungsschutz auf den Plan rufen würde (und bei Einzelpersonen den Psychiater), genießt umfangreiche Schutzrechte, sobald es als Religion daherkommt.
Grüße,
Arne