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Alt 07.08.2014, 17:23   #16
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.990
Zitat:
Zitat von Tzwaen Beitrag anzeigen
Konkret.
Worin liegt im Trainingsreiz der Unterschied zwischen:
- 20min 50er Trittfrequenz bei 280 Watt
- 20min 80er Trittfrequenz bei 280 Watt
Das sind für K3-Training sehr hohe Leistungswerte. Kraftausdauer trainiert man bei Pulswerten zwischen GA1 und GA2.


Für Radsportler scheint mir der Standpunkt von Dennis Sanding überzeugend zu sein. Wenn es darum geht, die Leistung an der anaeroben Schwelle zu steigern, muss man sich genau dort belasten und zwar mit spezifischen (real vorkommenden) Trittfrequenzen. Fehlt es an Kraft im Sinne eines Keylimiters, trainiert man diese am effektivsten an Gewichten.

Zu den Triathleten auf der Langstrecke: Hier ist ein sparsamer Umgang mit den begrenzten Glykogenreserven wichtig. Man kann auf Dauer nur diejenige Leistung aufrecht erhalten, die man mit Energie zu versorgen in der Lage ist.

Man stelle sich vor, man radelte im GA1-Bereich vor sich hin. Es sind dabei nicht alle Fasern eines beteiligten Muskels, zum Beispiel im Oberschenkel, aktiv, sondern nur ein Drittel. Die anderen haben Pause und wechseln sich ab. Die meisten aktiven Fasern werden wegen des gemächlichen Tempos zu den slowtwitch-Fasern gehören, die Fett verbrennen können und sparsam mit den Kohlenhydratvorräten umgehen.

Jetzt erhöhen wir den Pedaldruck etwas. Dafür müssen Muskelfasern mit ran, die vorher nicht aktiv waren. Sagen wir, jetzt arbeitet bereits die Hälfte aller verfügbaren Fasern. Als Langstreckler würde man sich wünschen, dass es sich bei den zusätzlich aktivierten Fasern ebenfalls um sparsame slowtwitch-Fasern handelt. Energetisch ungünstig wäre es, bereits bei diesem mittleren Tempo vermehrt auf fasttwitch-Fasern zurückgreifen zu müssen.

Deshalb interessiert man sich für Trainingsformen, die es fördern, einen ordentlichen Pedaldruck unter möglichst weitgehender Rekrutierung der slowtwitch-Fasern zu bekommen. Dabei geht es wie gesagt um eine energetische Überlegung, um die Kohlenhydrate zu schonen.

fasttwitch-Fasern werden durch anaerobe Verbrennung und hohe Willensanstrengung aktiviert. Das sucht man also zu vermeiden, damit diese Fasern schön weiter pennen. So kommt man zu einem Training mit etwas erhöhten Widerständen und mittleren Intensitäten.

Einem Radsportler im Schlussanstieg ist das egal, da er wegen der hohen Intensität in dieser entscheidenden Phase kein Fett mehr verbrennt, sondern nur noch Kohlenhydrate. Ihm geht es also unabhängig vom Substrat nur um die erbrachte Leistung.

Vorsorglich merke ich an, dass diese idealisierte, schematische Darstellung in der Realität keine exakte Entsprechung hat. Trainingseffekte im Hinblick auf die Faserrekrutierung insbesondere für sehr lange Streckenlängen sind noch nicht hieb- und stichfest erforscht. Man findet für die eine Aussage stets ebenso viele Studien wie für ihr Gegenteil. Es ist eher die Zeit für das Sammeln von Indizien und Fakten, und weniger für kernige Aussagen in die eine oder andere Richtung. Das Thema bleibt noch eine Weile spannend!


Grüße,
Arne
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