Zitat:
Zitat von kupferle
... ich find es zum kotzen, wenn eine Möglichkeit der Behandlung schon länger möglich wäre und eine beteiligte Firma auf sie zugeht und vor der Zulassung des Impfstoffs rät, nicht auf diese Weise zu behandeln...
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Soweit ich die Berichterstattung verfolgt habe (und das habe ich ausführlich, weil es diese Woche auch in Ö ein großes Thema war) hat AstraZeneca darauf hingewiesen, dass es keine Studie zur Verwendung von Budesonid bei Covid19 gibt. Die betreffende Ärztin zitiert die AstraZeneca-Stellungnahme sogar selbst in einem anderen Tweet: "Dafür gäbe es keine offizielle Zulassung, keine Studien und keine Empfehlungen von Fachgesellschaften! Wenn ich so was empfehle, dann müsse mir klar sein, dass es sich um einen „Off-Label-Use“ handelt und ich alleine die Verantwortung dafür trage." Von Verbot kann keine Rede sein. Denn dafür ist ja gar nicht AstraZeneca zuständig sondern die Arzneimittelbehörde.
Auch die Oxford-Studie führt noch lange nicht dazu, dass Budesonid jetzt gegen Covid19 eingesetzt wird. Zitat aus einer diesbezüglichen Radio-Geschichte. "Wir haben beim Gesundheitsministerium nachgefragt. Von dort heißt es: die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend und es ist anzustreben, mehr Sicherheit diesbezüglich zu bekommen. Dass der Asthmaspray mit Budesonid zur Behandlung gegen Corona zugelassen wird, liege aber an der Arzneimittelbehörde."
Es wurde ja schon erwähnt: das Thema Medikamentenzulassung ist komplex.
In einem weiteren Tweet schreibt die betreffende Ärztin zum Beispiel ganz allgemein, dass sie hunderte bis tausende PatientInnen entsprechend behandelt habe. Allerdings hat sie nicht mehr zu bieten als die Aufforderung an ein unbestimmtes "Ihr", sich die (allerdings wie gesagt eigentlich gar nicht vorhandenen) "Daten" doch näher anzuschauen. Auf Basis dieser anekdotischen Schilderung wäre eine Budesonid-Zulassung für Corona-Patienten höchst fragwürdig.
Zusammenfassung: sie hat eine praktische Erfahrung gemacht und von dieser berichtet ohne irgendeine sinnvolle Datenerfassung in Angriff zu nehmen. Jetzt kommt eine erste (kleine=) Studie aus Oxford, über die ausführlich berichtet wird. Und sie ist jetzt beleidigt und twittert das ausführlich.
Ich kann das menschlich verstehen. Dass ihre Erfahrungen nicht groß aufgegriffen wurden, liegt aber auch an ihrem Umgang mit ihren Erfahrungen. Als Ärztin weiß sie doch, wie das läuft mit Medikamenten. Jetzt will sie ihre Minuten des Ruhms haben, und das finde ich auch okay.
Das alles ist aber aus meiner Sicht ganz normal und keine Verschwörung von alten Männern in der Pharmaindustrie, wie die Schlagzeilen bzw. der zitierte Tweet nahezulegen scheinen.
PS: obwohl ich die Geschichte schon halbwegs gut gekannt habe, habe ich mich jetzt ausführlich mit den Tweets selbst beschäftigt und ein bisschen weiter gegoogelt, um meine Stellungnahme und Meinung gut zu begründen. Dafür habe ich öffentlich zugängliche Quellen gewählt. Ich glaube, es wäre der Diskussion hier dienlich, wenn Du solche "Arbeitsaufträge" nicht in Form einer Ein-Satz-Frage plus Link hierher stellen würdest, sondern zunächst selbst ein bisserl recherchierst. Dann würdest Du auch weniger genervte Reaktionen bekommen.