Zitat:
Zitat von Adept
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Wow! Herzlichen Dank dafür!
Das hat mir verdeutlicht, wo viele der Knackpunkte liegen; sehr hilfreich.
Interessant finde ich, dass es bei extrem gut trainierten Sportlern (VO₂max bei 70) mit sehr hoher durchfließender Blutmenge von 40 l/min Hinweise darauf gibt, dass einfach nicht genügend Zeit vorhanden ist, um das schnell durchfließende Blut in der Lunge mit Sauerstoff anzureichern. Durch Erhöhung des Sauerstoffanteils in der eingeatmeten Luft (26 % statt 21 %) kann deren VO₂max verbessert werden. Allerdings ist es wohl keine Option, im normalen Trainingsalltag mit Sauerstofftank durch die Gegend zu rennen.
PS: Bei aus meiner Sicht sehr guten Sportlern, deren VO₂max irgendwo zwischen 50 und 60 liegt, ist durch eine Erhöhung des Sauerstoffanteils keine signifikante Verbesserung erkennbar. Das erwähne ich nur, weil die betreffenden Sportler (bzw. noch deutlich darunter, wo ich angesiedelt bin) am ehesten die Zielgruppe unserer Diskussion darstellen.
Zitat:
Zitat von Adept
Ergebnis daraus: Es lohnt sich erst an Lungenaufnahmekapazität zu schrauben, wenn du mehr als eine 70er VO2max hast.
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Ich bin mir nicht sicher, ob man das aus der Studie herauslesen kann. Was ich verstanden habe, ist, dass bei Sportlern mit VO₂max bei 70 die Erhöhung des
Sauerstoffanteils der Luft, die maximale Sauerstoffaufnahme zu steigern vermag. Von der Erhöhung der
Luftmenge war keine Rede, was für die praktische Auswirkung und unsere Diskussion hier ein gravierender Unterschied ist.
Auch scheint es so zu sein, dass das Lungenvolumen grundsätzlich überdimensioniert ist. Es wird erwähnt, dass Tiere nur 60 % bis 80 % des Lungenvolumens nutzen wenn sie bei VO₂max belastet werden. Ausdauersport findet in einem Bereich deutlich unter der maximalen Sauerstoffaufnahme statt. Der wesentliche limitierende Faktor scheint die Fähigkeit des Körpers zu sein, den Sauerstoff aus der Lunge zur Muskulatur zu transportieren und dort zu verwerten. Leider wird in der Studie nicht auf die Auswirkung von Variationen der eingeatmeten Luftmenge eingegangen.
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Um mir den gesamten Ablauf der Atmung bei Belastung vorstellen zu können, habe ich ein etwas mehr als halbstündiges aber sehr gut gemachtes Video angeschaut, das das Zusammenspiel zwischen Nervensystem, Atmung, Blutkreislauf und Muskulatur bei körperlicher Anstrengung beschreibt und wie diese sich gegenseitig beeinflussen:
Respiratory | Respiration During Exercise
Auch das hat meine Frage nicht beantwortet, war aber enorm hilfreich fürs Verständnis der Mechanismen. Was ich für den Gasaustausch daraus mitgenommen habe, ist, dass während der Belastung der arterielle Partialdruck von O₂ und CO₂ sich nicht ändert. D.h. die chemische Zusammensetzung des
arteriellen Blutes bleibt weitestgehend gleich. Die Blutmenge erhöht sich von ca. 5 l/min auf bis zu 30 l/min, wodurch der Blutdruck steigt. In Ruhe ist im tieferen Teil der Lunge die Durchblutung am höchsten. Bei Belastung ist die Durchblutung gleichförmiger. Dadurch der Gasaustausch über die gesamte Lunge verbessert. Im Gegensatz um arteriellen Partialdruck ändert sich der Partialdruck in den Venen, es gibt weniger O₂, mehr CO₂. Unterversorgung mit Sauerstoff im anaeroben Bereich sorgt für die Erzeugung von Laktat, was wiederum verstärkte Atmung triggert.