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Thema: Lit Hiit
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Alt 25.01.2021, 09:40   #23
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Mich hat das von einem Mittel C-Kat Fahrer auf Zwift zu einem Mid/End of Pack B-Cat Fahrer gemacht. Hätte nicht gedacht, dass das in meinem Alter noch geht. Is ja nicht so, dass ich vorher nix trainiert hätte.
Könnte es sein, dass Du einfach mehr in das Radtraining investiert hast als in der Zeit davor? Oder hast Du bereits zuvor gleich viele Körner in das Radtraining investiert, dabei aber die Intensitäten und Umfänge anders verteilt?

Das wäre für mich nämlich die Frage. Denn besser wird man mit fast jedem Trainingskonzept, wenn man einfach ne Schippe drauf legt. Ob man das im Bereich der Umfänge oder der Intensitäten tut, spielt möglicherweise eine untergeordnete Rolle.

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Knallharte Trainingspläne zu schreiben ist keine Kunst. Vermutlich könnte jeder von uns Pläne schreiben, welche auch die Besten von uns an ihre sportlichen Grenzen bringen. Das kann mittels hoher Umfänge oder knallharter Intensitäten geschehen, oder mit beidem.

Diese Pläne würden in den meisten Fällen auch wirken: Hart trainieren bringt eben Trainingsfortschritte. Die Form wird besser. Das ist erfreulich. Leider ist das in den meisten Fällen nicht die Aufgabe, vor der man als Athlet oder Trainer steht. Denn der Sportler möchte nicht irgendwann, sondern am Tag X in Topform sein.

Die saisonale Formentwicklung ist mit Blocktraining der oben beschriebenen Form sehr schwer zu steuern. Zumindest ist das meine Beobachtung. Ich sehe Sportler, die Ende April beim Fahren kurzer Intervalle extrem stark sind, aber im Juli die gleichen Radzeiten fahren, die sie immer fahren, und damit unter ihren Erwartungen bleiben.

Außerdem stellt sich die Frage, ob die extrem intensiven und psychisch harten Intervalle, die man im März fährt, wirklich etwas mit der Leistung im Juli zu tun haben. War es wirklich nötig, im März minutenlang an der absoluten Kotzgrenze zu fahren, oder hätte man die Leistung, die für Juli letztlich dabei herauskam, auch billiger haben können?
Eine Studie mit 2.300 (!) Läuferinnen und Läufern, die ich in der vorletzten Sendung vorgestellt habe, zeigte zwei interessante Ergebnisse, die in unserem Zusammenhang aufschlussreich sind:

1. Läufer, die Intervalltraining machen, sind schneller als solche, die kein Intervalltraining machen. Die Marathonläufer wurden durchschnittlich 3.5% schneller, die 5km-Läufer 4.7%.

2. Läufer, die höhere Umfänge laufen, sind schneller als jene mit geringeren Umfängen. Zwischen Läufern mit einem Wochenumfang von 50 km und 80 km liegt eine verbesserte Marathon-Laufzeit von durchschnittlich 25:30min. Dieser Zusammenhang zwischen Umfang und Lauftempo folgt einer Geraden: Je mehr Kilometer, desto schneller. Jeder zusätzliche Wochenkilometer bringt also rund 45 Sekunden auf die Marathonlaufzeit. 10 zusätzliche Laufkilometer pro Woche bringen rund 8 Minuten auf die Marathonlaufzeit. Erst ab einem Wochenumfang von 120 Kilometern wird der Ertrag pro gelaufenem Kilometer merklich geringer.

An empirical study of race times in recreational endurance runners
Andrew J. Vickers* and Emily A. Vertosick

Intervalltraining wirkt also. Doch die Bedeutung der Umfänge ist überragend. Es ist für mich fraglich, ob es wirklich sinnvoll ist, im Frühjahr wochenlang Intervalle an der Kotzgrenze zu absolvieren, während man gleichzeitig den Benefit hoher Umfänge liegen lässt. Denn die Studie oben bedeutet auch: Laufe 10 Wochenkilometer weniger, dann wirst Du im Durchschnitt 8 Minuten langsamer. Das muss man mit Intervallen erstmal wieder einholen. Zumal die anderen ebenfalls Intervalle laufen, nur eben nicht so harte, dass die Umfänge darunter leiden.
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