Zitat:
Zitat von Joseph;981551...Nun aber nochmal was ganz anderes.
Mit dem nachfolgenden Link
[url
http://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Campus/Forschung/forschungsmagazin/2009/1/Emrich.pdf[/url]
gelangt ihr zu einem Text, der die Ergebnisse zweier anderer Doping-Studien zusammenfasst, in denen auch mit der Randomized Response Technique gearbeitet wurde. Auch wurde eine sehr präzise Dopingfrage gestellt. Befragt wurden deutsche Kaderathleten unterschiedlichster Sportarten mit unterschiedlichsten Leistungsniveaus (von Erfolgen auf regionaler Ebene bis hin zur absoluten Weltspitze).
Methodisch interessant ist, dass auch eine sog. "Cheater"-Gruppe erfasst wird, die bei der Befragung gemogelt hat und über deren Doping-Neigung nur spekuliert werden kann. Deshalb ergeben sich Intervalle als Ergebnis, die von der Untergrenze (ehrliche Doper) bis zur Obergrenze (ehrliche Doper plus alle "Cheater") reicht.
Für die Saison 2008 ergibt sich dann bspw. eine Doping-Prävalenz von zirka 10 bis 35 %.
Auch angesichts dieser Zahlen erscheinen mir die Zahlen der Dietz et. al.-Studie gar nicht so überzogen.
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Die Uni-Saarland-Studie war mir bekannt, wurde auch hier im thread schon erwähnt und ist weitaus sorgfältiger konzipiert, die Autoren gehen mit den von Ihnen erhobenen Daten weitaus seriöser und mit der gebotenen Distanz um und die Ergebnisse erscheinen mir angesichts dessen auch wesentlich glaubhafter.
Dass die Versuchung zum Doping bei Hochleistungssportlern höher ist, als bei reinen Amateuren, die den Sport nur zum Spaß machen oder zur Befriedigung des eigenen Egos ist ja auch ohne weiteres plausibel.
Wenn man von der angegebenen Dopingprävalenz 10-35€ den Mittelwert nimmt, nämlich 22% (was natürlich eigentlich nicht zulässig ist) und daraus hypothetisch ableiten würde, dass 22% der Profitriathleten gedopt sind (auch eigentlich nicht zulässig, weil sich die Studie auf ein Sammelsurium von Sportarten bezieht), wäre ich ehrlich gesagt glücklich: 78% komplett saubere Profisportler (=Umkehrschluss) fände ich ein hoffnungsvolles Ergebnis für unseren Sport.
Kurz zusammengefasst: im Hochleistungssport ist mit einer höheren Dopingquote zwangsläufig zu rechnen, v.a. bei den Sportlern aus der zweiten Reihe, die z.B: an der Grenze zum Rausschmiß aus dem Kader oder auch Team (und damit Verlust der damit einhergehenden Privilegien, wie z.B. Sportförderguppe, berufliche Absicherung, Verbandsponsoren) stehen.
Bei reinen Amateuren fehlen solche harten i.d.R. monetären Anreize zu betrügen. Natürlich bleiben trotzdem ein paar Idioten übrig, die dopen ohne richtige Motive, nur um ihr privates Umfeld zu beindrucken, aber der Anteil derer liegt ziemlich sicher niedriger als der Anteil unter Profi-Sportlern.