Zitat:
Zitat von Joseph
... warum soll es ausgerechnet im Triathlonsport so viel anders sein als im Amateurbereich in anderen Ausdauersportarten?
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Ich weiß nicht welche Informationen du hast, aber es hat bislang schon viele Untersuchungen gegeben, die sich mit der Prävalenz von Doping im Amateurbereich unterschiedlichster Sportarten befasst haben (sämtliche mir bekannte Untersuchungen auch mit deutlichen methodischen Mängeln, da sich weder mit Fragebögen selbst bei Zusicherung von Anonymität noch mit echten Dopingtests die Häufigkeit von Doping eindeutig und sicher belegen lässt) aber
noch keine dieser Untersuchungen die mir zu Ohren gekommen ist, kam in irgendeiner Amateursportart auf eine Dopinghäufigkeit von 20%.
Bei Läufern findet man je nach angewandter Methodik in der Regel eine Dopingprävalenz von 1% - max. 5%, allerdings einen sehr weit verbreiteten Gebrauch erlaubter Schmerzmittel (Aspirin, Paracetamol)(die bislang bekannteste und aufwändigste Studie ist die vom Schweizer Jungfrauenmarathon 1998, bei der 130 teilnehmende Läufer nicht nur detailliert und mit zugesicherter Anonymität befragt wurden, sondern zusätzlich noch zur Absicherungs des Wahrheitsgehalts der gegebenen Antworten bei jedem Studienteilnehmer ein Urintest mit Untersuchung auf verbotene Substanzen nach WADA-Code veranlasst wurde).
Wenn die Studie, an der du teilgenommen hast, stimmt, muss man also davon ausgehen, dass die Triathleten, was Doping angeht die schlimmsten Buben unter allen Sportlern überhaupt sind und viel häufiger Dopen als z.B. Läufer, Radfahrer oder Mannschaftssportler.
Und wenn man sich dann überlegt, dass von den über 2000 Startern in Frankfurt ohnehin allenfalls 250 Starter eine irgendwie hauchdünne realistische Chance auf eine Hawaii-Quali haben, laut Studie aber 400 Amateure in der Vorbereitung auf Frankfurt gedopt haben, müsste man davon ausgehen, dass es entweder gigantisch viele Athleten gibt, die sich dopen nur um z.B. das Zeitlimit von 15h zu schaffen, oder sich von einer 11 Stunden-Zeit auf ein paar Minuten schneller zu manipulieren oder man muss davon ausgehen, dass
praktisch sämtliche schnelle Athleten gedopt sind und selbst dann noch 150 von den langsamen Athleten.
Dass einem vor so einem Hintergrund Zweifel an der Gültigkeit der Daten kommen müsste doch für dich auch nachvollziehbar sein?
Zitat:
Zitat von Joseph
... Und wenn man sich die übliche Lutscherei und deren Akzeptanz bei vielen Langdistanzen anschaut, und das zugrunde liegende Verständnis von Regelakzeptanz bei den Athleten (ich kann hier aus Erfahrung zumindest vom Ostseeman und vom IM Frankfurt sprechen), dann wundern mich diese Zahlen beim Thema Doping noch weniger....
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Beim Ostseeman war ich letztes Jahr und habe da (zumindest im Bereich der Radzeiten von 4:35-5:10h) ziemlich wenig Drafting gesehen und weil sich die Athleten in einigen Abschnitten ja entgegenkommen kann man das als Teilnehmer auch gut beobachten. Auch hier im Forum gab es meines Wissens in Bezug auf den Ostseeman keine Draftingdiskussionen. Schon die wenigen Teilnehmer und die große Leistungsspreizung sorgen dafür, dass sich das Feld ziemlich auseinanderzieht.
Natürlich gibt es auch im Triathlon, wie in jeder Sportart Regelübertretungen. Im Fußball oder Handball sind es so viele Regelübertretungen, dass im Amateur- wie im Profi-Bereich die Sportausübung ohne Schiedsrichter kaum noch möglich ist und dieser auch noch laufend das Spiel unterbrechen muss, um Regelbrüche zu ahnden.
Aber die allerwenigsten, die mal eine Regelübertretung begehen, dopen auch und zwar m.M.n. vor allem auch deswegen, weil mögliche Konsequenzen von Gegneranrempeln im Fußball oder Drafting im Triathlon überschaubar sind (Freistoß, gelbe oder schwarze Karte, Zeitstrafe), bei Doping riskiert man aber die eigene Gesundheit und zwar in unkalkulierbarer Weise.