Zitat:
Zitat von lyra82
Laut T. Noakes ("Waterlogged") hat Salz keinen Einfluss auf die Aufnahmegeschwindigkeit von Wasser und Glukose. S. 340
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Nach meinem Kenntnisstand werden das Natrium und Einfachzucker durch ein Protein namens SGLT1 durch die Darmwand geschleust. Dadurch verändert sich das osmotische Gefälle und es wird Wasser durch die Darmwand nachgezogen. Auf diese Weise gelangt mehr Flüssigkeit durch die Darmwand, als wenn man reines Wasser trinken würde.
Zitat:
Zitat von lyra82
Es ist praktisch unmöglich, selbst unter extremsten Bedingungen, einen Na Mangel zu erleiden, wenn man normalen Zugang zu salzhaltiger Nahrung hat.
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Im Wettkampf bei hoher Schweißflussrate und hoher Flüssigkeitsaufnahme sieht das aber anders aus. Es würde mich überraschen, falls Noakes das bestreitet (was er meines Wissens nach nicht tut).
Vielleicht muss man zunächst genau definieren, was unter einem "Mangel" an Natrium zu verstehen ist. Natrium kommt in wesentlichen Mengen nur im extrazellulären Raum vor. Ob ein Mangel an Natrium vorliegt, wird oft danach beurteilt, ob die Natriumkonzentration im extrazellulären Raum unterhalb eines Grenzwertes liegt. Das ist für den Sportler eine ungenügende Definition, denn es treten paradoxerweise bereits Mangelerscheinungen auf, obwohl die Na-Konzentration weitgehend unverändert bleibt. Der Körper hält diese Konzentration nämlich über Flüssigkeitsverschiebungen möglichst konstant. Diese Verschiebungen können dem Sportler Probleme bereiten, insbesondere bei heißen Bedingungen. Im Einzelnen:
Schweißverluste führen zu einer Verringerung der Flüssigkeitsmenge, die im extrazellulären Raum vorhanden ist. Man spricht von einer Verringerung des extrazellulären Volumens (EZV). Das führt dazu, dass die Natriumkonzentration im extrazellulären Raum
ansteigt, obwohl Natrium über den Schweiß ausgeschieden wird. Denn die Wasserverluste übersteigen die Salzverluste. Diese Wasserverluste im extrazellulären Raum werden im Idealfall ausgeglichen durch Oxidationswasser, das beim Stoffwechsel frei wird, sowie natürlich durch Flüssigkeitsaufnahme. Die Na-Konzentration wird dadurch wieder ausgeglichen, einfach indem das EZV entsprechend angepasst wird.
Trinkt der Sportler große Mengen natriumarme Flüssigkeit, kann jedoch die Na-Konzentration im extrazellulären Raum zu gering werden. Das wird aufgefangen, indem Wasser ins Innere der Zellen verschoben wird. Mit anderen Worten: Das EZV verringert sich erheblich, um die Na-Konzentration aufrechtzuerhalten.
An dieser Stelle wird es im Körper kippelig, denn die Regulationsmechanismen kommen an eine Grenze. Trinkt der Sportler weiterhin viel natriumarme Flüssigkeit, kann das bereits verringerte EZV kritisch verdünnt werden. Eine Hyponatriämie ist die Folge. Außerdem kann der Körper mit einem verminderten EZV schlechter Schwitzen und seine Temperatur regulieren.
Die Salz- (Natrium-) Aufnahme bei Langzeitbelastungen ist noch nicht gut erforscht; wir werden sicher unsere Ansichten noch mehrmals korrigieren müssen...
Grüße,
Arne