Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Die CIA hat 6 Tibeter über ein halbes Jahr ausgebildet, die bereits einer vom Dalai Lama unabhängigen Widerstandsbewegung angehörten. Die Widerstandsbewegung hatte sich formiert, nachdem 15.000 tibetische Kinder aus ihren Familien geholt wurden und nach einer Zwangsumsiedlung chinesische Schulen besuchen sollten (was auch durchgeführt wurde). Die Väter, die sich zu Wehr setzten, wurden verprügelt und ermordert, die Frauen wurden an öffentlichen Plätzen demonstrativ vergewaltigt.
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Da brauche ich Dir nicht mal selber widersprechen, das hat 1998 der Dalai himself bereits in der „New York Times“ getan, als er die Aussagen von James Morrison, Ausbilder der CIA, und entsprechende Dokumente der CIA in einem Interview bestaetigt hat.
„Nach der ersten Trainingsgruppe (von der Du sprichst) wurden in den folgenden sechs Jahren etwa 2500 Tibeter von den Amerikanern ausgebildet, anfangs auf einem geheimen Stützpunkt in Virginia, später in Camp Hale in Colorado. Die Tibeter erhielten Training in Techniken des Guerillakriegs, der Bombenherstellung, Kartografie, des Funkens, Fotografierens oder dem Beschaffen von Geheiminformationen. Im Laufe der Jahre machte die CIA um die 40 Flüge nach Tibet, bei denen sie schätzungsweise 400 Tonnen Waffen und Munition abwarf.
Um der Öffentlichkeit keine Informationen zum Training der Tibeter zugänglich zu machen, wurden Geschichten über ein streng geheimes Nuklearforschungsprojekt erfunden. Die Wachposten hatten Befehl, auf alle Eindringlinge zu schießen. Durch einen unglücklichen Umstand wurden 1961 einige Dutzend Zivilisten unfreiwillig Augenzeugen von Tibetern in Kampfanzügen. Der damalige Verteidigungsminister der USA, Robert McNamara, überredete persönlich die New York Times, diesen Vorfall nicht zu veröffentlichen.“
Und nach den Quellen indischer Archive waren es ungefaehr 15'000 weitere Kaempfer die in den Nachbarstaaten Tibets ihre Ausbildung erhielten.
Die Untaten der Chinesen sind unbestritten zu verurteilen. Aber irgendwie stand damals offensichtlich nicht alles in den westlichen Zeitungen und hat die oeffentliche Meinung beeinflusst. Die politische Doktrin war eine andere. Und hat sie ihr Ziel verfehlt? Das Bild des »alten Tibet«, wie es, heute im Westen geläufig ist, das den Menschen ein glückliches und zufriedenes Leben in Einklang mit sich selbst, mit der Natur und den Göttern zu führen erlaubt habe, hat in unseren Koepfen ueberlebt. Die Beschreibungen von Harrer nicht. So werden ueber die Medien Mythen kreiert. Waeren es z.B. nach deinen Angaben nur 6 Kaempfer gewesen, dann waeren die damals 1,7 Mio. Unterstuetzung pro Jahr bis 1974 ziemlich viel gewesen und die 6 Maenner haetten den Kampf ganz schoen lange ueberlebt und fuer aussergewoehnlich viel Unruhe gesorgt. Oder meinst Du nicht?
Weshalb genau die USA ihre Unterstützung nach I5 Jahren offiziell aufgaben und das Land fallen liessen, ist bis heute unklar. Und eine andere Frage ist, ob es im Sinne des tibetischen Volkes war, dass sich der einflussreiche Bruder des Dalai im Juli 1951 mit dem Erzfeind der Chinesen verbuendete, noch bevor die Chinesen im Oktober in Lahsa einmarschierten, da wueteten und warum der Dalai selber erst seit dem gescheiterten Widerstanskampf Gewaltfreiheit propagiert. Im Nachhinein waren alle Kriegsverlierer schon immer gegen den Krieg (da gibts nicht weit ein schoenes Beispiel) und es haette wohl auch der Dalai Lama erkennen müssen, dass Tibet für die amerikanische Führung nie mehr als Mittel zum Zweck der Destabilisierung des Klassenfeindes Chinas war, es bis heute ist und eine Verbruederung mit dem Erzfeind die Freundlichkeit seiner direkten Gegner nicht steigert. Das Interesse der Amerikaner an seinem Schicksal und dem „seines“ Volkes hielt und haelt sich in Grenzen, wie selbst die verantwortlichen CIA-Offiziere heute zugeben. Aber die Amis spielen bis heute mit, ganz offiziell:
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/704/175180/
Und wir fragen uns, warum bloss wollen die Chinesen nicht mit dem Dalai reden? Man stelle sich nun mal vor, eine chinesische Organisation haette die RAF offiziell unterstuetzt. Oder Saddam die saudischen Terroristen von 911. Was da wohl passiert waere? Und genau darum bin ich zumindest vorsichtig mit Glauben zu wissen wer heute die Faeden in Tibet in welche Richtung zieht, glaube ich weder Berichten die beginnen mit „Nach Angaben von Exiltibetern ….“ noch den offiziellen Angaben der chinesischen Presse. So ein bisschen kritisch darf man da schon sein finde ich.
http://derstandard.at/?url=/?id=3277927
Darum erstaunt mich ja schon, dass den Tibetern grundsaetzlich wohlwollend gegenuebergestanden wird, waehrend gleichzeitig die Kurden halt einfach Pech gehabt haben und, obwohl ihr Anspruch auf ihr eigenes Land geschichtlich mindestens ebenso legitimiert ist (wie derjenige der Tibeter, Indianer, Basken und Iren), der gesamte Westen sie heute als Terroristen bezeichnet und man mit denen offensichtlich machen kann was man will. Aber die sind ja auch viel naeher, werden von unseren „Freunden“ niedergemacht und eignen sich deshalb weniger dafuer den kalten Krieg weiterzufuehren. Darum wird’s wohl gehen. Solange man die gegen Saddam einspannen konnte hatten sie ja komischweise noch Rueckendeckung aus dem Westen. Und solche Dinge sind es, die mich zumindest schon nachdenklich werden lassen.
Oder warum wohl der Dalai zusammen mit GW. Bush und M. Tatcher z.B. die Freilassung von Pinochet gefordert hat, als dieser 1999 in England verhaftet wurde und an Spanien ausgeliefert werden sollte. Aber daran erinnert sich ja kaum mehr jemand. Ist ja schon lange her.
Und mich wuerde jetzt schon noch wundernehmen, welches Land vor 1959 Tibet als eigenstaendige Nation anerkannt hat. Diese Luecke in meinem Wissen vermag auch dein Tip mit Wikipedia nicht zu schliessen. Oder habe ich da was ueberlesen?