[harryhirsch77]

Ich bin ja nun nicht ganz sooo schlecht vorbereitet nach Wiesbaden gereist. Die letzten Wochen waren (fuer meine Verhaeltnisse) konsequent, intensiv und zahlreich im Lebensbereich Training. Dass es noch 1001 andere Dinge gibt, die z.B. Familienvaeter erfolgreich integrieren soll hier nicht behandelt werden.

Ich dachte meine Schwimmform ist 'gut'. Wenn ich sage gut meine ich damit deutlich ueberdurchschnittliche Leistung zeigen zu koennen.
Gestern ne 26:50 oder so. Das ist fuer 1.9km durchaus gut, aber wenn ich sehe dass da ein paar andere tiefe 22er Zeiten bei diesem bescheuerten Kurs produzieren muss ich einfach ehrlich sein und sagen dass meine Schwimmform im WuenschDirWasLand besser ist, als in der Realitaet competitiver Akler.
Onkel Garmin sagte ueberigens 1.93 km, ich glaube aber auch, dass die Schwimmstrecke etwas "attraktiver" gestaltet wurde - fuer die Ergebnislisten selbstverstaendlich...

Dass ich eine Wechselschlampe weiss ich, dafuer muss ich der WTC nicht das Geld in Rachen werfen - ich brauche morgens auch immer mehr Zeit als die Frauen die regelmaessig neben mir aufwachen. Wasn Schenkelklopper....
Im Ernst, ich habe a.) meinen Beutel nicht gefunden (Wortspielverbot!) und b.) auch keinen Platz um meinen mueden dicken Koerper auf ne Bank zu werfen.

Also die schwarzen Schwimfluegel im Stehen ausgezogen und dabei karibische Gefuehle an den Fuessen erzeugt, feinster Sand.

Zack aufs Rad und .- nix.
War vom ersten Meter an kein Druck da, oder schwere Beine oder beides. Ich wuerde sofort ueberholt. Und zwar auf eine am Selbstvertrauen zu stark nagende Art und Weise.
Man muss sich das vorstellen wie 100 Post-its am Koerper. jeder Post it entspricht 1% der selbstvertrauenbasierten Leistungsfaehigkeit. Jede(r) der/die mich ueberholte nahm so einen Sticker mit. Bei Km 50 hatte ich die Schnauze gestrichen voll. Hafu hat mich an der Platte ueberholt - ich kurbelte mit gezwungenem Laecheln irgendwas von 270 Watt und er war so viel schneller, dass er nicht mal mein "Hallo" hoerte...Obwohl er nen halben Tag spaeter gestartet war....

Meinen Frust habe ich ganz einfach mit Essen gestillt. So bescheuert. Hab gedacht meine Speicher seinen evt. leer und Fressen hilft ja oefter wenn die Seele leidet.

Nun denn, bei KM 70 kam der Druck und >300Watt waren endlich mal realisierbar und HF wollte auch mal in "race mode".
Da kam dann aber diese Abfahrt und der Scheiss war vorbei.

T2 in sagenhaften 3:15 ueberlebt - ja, auch mein Beutel hing mal wieder nicht an der gleichen Stelle und nach 2km sass ich aufm Dixie, nach 8km sagte mir mein Herz "heute nicht" bei km 13(?) fragte mich ein Helfer ob ich O.k. sein obdenn des Umstandes dass ich die von ihm hoeflich gereichte Coke mit anderen spannenden Zutaten oral verspruehte. Ist mir noch nie passiert, geschwiege denn auf einer MD. Die anschliessenden Wuergungen sorgten fuer Magenentleerung und Ruhe.

Dann nach Hause gejoggt und mit reichlich Frust einen tollen Abend mit Freunden verbracht.

Nun sitze ich wieder im Empire und hoffe, traeume, denke, fuehle, spuere und formuliere die Kiste des "dafuer-war-das-gut".

Einen schlechten Tag hat jeder mal, braucht jeder mal, gehoert dazu und das ist gut so. Dass ich mich aber gestern nicht quaelen konnte macht mich nervoes. Oder folgt der Kopf guten Beinen?

Morrissey fragte mal:
"Does the body rule the mind or does the mind rule the body". I simply don't know it either.

Was sagen die erfahrenen Athleten? Ausser Mund abputzen und weitermachen. Soweit bin ich auch.

Wenn meine "Substanz" aufgrund der Laenge der Saison (fing ja an mit Flandern im April) langsam aufgebraucht ist, sollte ich nicht eventuell Wales sein lassen und lieber nochmal eine flotte MD (Henley? Heimschlaefer...Easy...Meine Strecke...) machen und dann frueher einen ruhigen und stabilen Aufbau fuer Nizza erwaegen?

Just a thought and happy to discuss.

Cheers