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Alt 12.08.2013, 19:38   #92
jannjazz
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Ort: Metropolregion Hamburg, auf dem Dorf
Beiträge: 6.280
Später dann checken wir Mighty Mouse ein. Wir sprechen hier von einer der schönsten Wechselzonen meiner Triathlonkarriere, direkt am Museums- und Marinehafen von Gdingen. Hier liegt seit 1960 ein Zerstörer und daneben ein sehr geschichtsträchtiges ehemaliges Segelschulschiff, die Dar Pomorza (Gabe Pommerns). Das Geld für das Schiff wurde in den 20er Jahren in Pommern gesammelt. Viele Jahre wurden dort die polnischen Kadetten ausgebildet. Bei Beginn des II. Weltkrieges war das Schiff in der Ostsee unterwegs, man lief Stockholm an, wo der Dreimaster mit Rumpfbesatzung bis Ende des Krieges blieb. Die 149 Kadetten gingen nach England, um sich dort dem Wiederstand gegen das 3. Reich anzuschließen. Es sind Helden und das Schiff ist ihr Symbol. Heute bildet die Dar Pomorza den Hintergrund für die Wechselzone. Und sie ist unsere Schwester, für immer: Stapellauf 1909, Blohm & Voss.



Wir gehen zurück in die Sporthalle, wo das Organisationsbüro und eine chice Messe ist. Hier soll die Wettkampfbesprechung und die Pastaparty stattfinden. Eigentlich gibt es jetzt hier den einzigen Organisationsfehler des ganzen Wochenendes: bei der polnischen Wettkampfbesprechung verplaudert man sich dermaßen, dass die englische Technical instruction erst mit einer Stunde Verspätung beginnen kann. Aber auch das ist am Ende egal, wir handvoll Leute erfahren dann auch noch alles. Drafting ist verboten, allerdings, wenn man 1500 Starter gleichmäßig auf den 3x zu durchfahrenden Rundkurs verteilt, gibt das einen durchschnittlichen Abstand von 20 m, die Draftingregel kann also nur aufrechterhalten werden, wenn man mit ganz vielen langen Überholverboten arbeitet und das Überholen in dritter Reihe gleich freigibt. Die Veranstalter erfinden daher folgende Regel: 1x erwischt Pfiff und Mecker, 2x erwischt gelb, 3x erwischt Zeitstrafe nach Maßgabe des Kampfrichters, 4x erwischt out. Ich wurde zwar öfter von Pulks überholt, es gab auch reichlich Motorräder, aber ich denke nicht, dass es eine Zeitstrafe gab. Die vorgestellte Wettkampfstrecke ist vielversprechend: Schwimmen in der Danziger Bucht, 3 Radrunden durch den Hafen raus nach Rumia, zum Schluss 4 Laufrunden, die auf 4 von 5,2 km über die Haupteinkaufs-strasse und die Promenade führen. Ich bin gespannt.

Am nächsten Morgen kann ich meinen Traum von „Bester Deutscher“ beerdigen, denn ich treffe in TA Nicole Leder und einige extrem sportliche Deutsche Männer mit polnischem Migrationshintergrund. Ich nehme mir aber vor, später die Ergebnisliste genauestens zu checken, weil es eventuell noch für bester Hamburger reichen kann. Es geht runter zum Strand und ich bin platt: Als Wendeboje für das Schwimmen haben sie eine Hansekogge vor Anker gelegt,...


Beat this: die Hansekogge als Wendeboje

... der Schwimmkurs von 1,9 km ist reichlich mit Bojen markiert und zwei Minuten vor dem Start fährt noch ein Freiwilliger für alle gut sichtbar die Schwimmstrecke mit einem Jetski ab! Sauber! Das ist eben Meerschwimmen, es gibt keine Kogge im Langener Waldsee und der Jetski macht dort auch keinen Sinn, da es ja einen Landgang gibt. Start. Ich schwimme wie üblich schwach und ärgere mich trotzdem, schlechte Orientierung trotz Boje und Kogge, Prügel so blöd, dass ich anhalten, die Badekappe neu aufsetzen und die Brille richten muss. 0:44 h, reden wir nicht mehr davon, ist nicht schlimm. Die Radstrecke ist viel besser als gedacht, zwar teilweise etwas winkelig aber fast immer mit ordentlichem Belag. In Rumia ein schöner Hot Spot mit vielen Fans, Musik und Verpflegung. Es rollt, allerdings gegen Ende der 3. Runde kann ich die Aeroposition nicht mehr gut halten und habe auch leichte Krämpfe, wenn ich aufstehe und das Bein gerade mache, trotz Salzwasser beim Schwimmen (Östliche Ostsee, 0,5%, schmeckt gut), Iso und Salztabletten nach Plan. Ich rechne mit reichlich Schwierigkeiten in T2 und einem zähen Lauf. Allerdings bin ich gut auf dem Rad unterwegs, gerade dafür, dass ich diese Saison und den ganzen Winter nicht viel trainiert habe und mich auf diese Veranstaltung überhaupt nicht vorbereitet habe. Ca. 3 h Rad, was heißt, ich werde ganz bestimmt ohne Stress eine vorzeigbare Zeit liefern, wenn nichts besonderes passiert. Nach T2 laufe ich gaaanz langsam los, vorsichtig, höre ich in meine Wade rein und – keine Probleme mehr nach 1 km. Dort beginnt die Haupteinkaufsstraße, die Leute feiern, die Musik ist laut, Spaß, Spaß, Spaß. Und erst auf der Promenade! Wahnsinn! Traumkulisse Danziger Bucht, massig Fans, schöne polnische Frauen am Strand.


Life is a beach!

Es läuft wie von selbst, drei Runden lang ist die Strecke auch gut mit Zuschauern gefüllt, nur die letzten 5 km ist es leerer, aber egal, ich laufe ja nur noch ins Ziel und bin auch mit meiner Zeit bestens zufrieden, Sub 6 irgendwas, Urkunde und Liste habe ich noch nicht. Seit Klagenfurt und meiner Stressfraktur im Spätherbst ist das mein längster Lauf, hier und heute gibt es nichts zu gewinnen – und viel zu verlieren. Im Ziel erhalte ich eine wunderschöne Finishermedaille, einem Steuerrad nachempfunden, traumhaft.

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Funkateers lend me your ears!
Maria Callas "Vissi d´arte"

Geändert von jannjazz (12.08.2013 um 19:49 Uhr).
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