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Gedankensturm...
Ohnehin schon grüblerisch unterwegs in den letzten Tagen, erreichte mich heute die Mail von N., einer extrem netten Frau aus meiner Weiterbildung. D.h., sie ist eigentlich in einer anderen Weiterbildungsgruppe und hatte nur zwei Selbsterfahrungstermine bei uns nachgeholt. Heute hat sie mir geschrieben, dass sie sich nach langem Überlegen entschieden hat, die Weiterbildung zur Therapeutin nicht weiter zu machen. Es sei ein emotionales Bergsteigen gewesen in den letzten Wochen, aber nun, oben angekommen, sei die Sicht weit und klar und sie fühle sich sehr erleichtert.
Wow! Ihre kurze Mail hat einen Gedankensturm in mir ausgelöst! In Minuten, nein Sekunden ging mir so unglaublich viel durch den Kopf und ich stellte so viel in meinem eigenen Leben in Frage.
Ich habe versucht, ihr von den Gedanken zu schreiben, habe das dann aber beendet, weil so viel durch den Kopf rast, dass ich die einzelnen Gedanken nicht halten kann, um sie niederzuschreiben.
Jetzt passiert das auch schon wieder. Wie kann man sie verlangsamen? Wie ordnen?
Ich bin ganz aufgeregt und unruhig, brenne darauf, viele der Fragen und Gedanken weiterzudenken und hoffe, dass ich manches klarer sehen kann.
Im wesentlichen drehen sich die Gedanken um die alten, immer wiederkehrenden Fragen:
- Ist es richtig, was ich tue?
- Was ist wirklich wichtig im Leben? Was will ich noch tun, was erleben?
- Welchen Stellenwert hat Arbeit in meinem Leben? Und welchen möchte ich ihm in Zukunft zukommen lassen?
- Welche Arbeit befriedigt mich? Welche Alternativen habe ich?
- Wo will ich leben?
- Wie will ich leben?
- Mit wem möchte ich leben?
- Was macht mich glücklich?
- Habe ich den Mut, Entscheidungen zu treffen?
(Erinnert mich gerade an den Frust-Thread im Emu-Forum und dan das, was Icey da schrieb.)
Und während all diese Fragen und die Gedanken darum herum auf mich einstürmen, kommt mir der Gedanke, was für ein großer Schwachsinn es war, sich für den Triathlon in Roth nächstes Jahr anzumelden, nur weil ich dort so einen schönen Tag hatte und weil ich so schöne Erinnerungen an meinen ersten langen Triathlon dort vor nun schon acht Jahren hatte...
Warum sollte ich dort wieder mitmachen? Warum so viel Zeit in ein Projekt investieren, das mir doch voraussichtlich zwar einiges an Spaß, aber kaum neue Erfahrungen bescheren wird? Warum nicht meinen Plan verfolgen, neue Dinge zu tun, auch in sportlicher Hinsicht.
Ich muss der Drecks-MS doch eigentlich dankbar sein, denn ohne die Pest wäre ich vermutlich heute noch nicht über die Alpen gewandert und wäre letzte Woche auch nicht durch die Wakenitz geschwommen...
Heute, in meinen wirren Kopf, denke ich, dass ich die Hintertüre nutzen werde, die ich bei der Anmeldung für Roth gleich im Kopf hatte: Scheiß auf die 60 € und melde dich wieder ab. Es eilt ja nicht, aber gerade glaube ich, dass das nicht nur eine Laune ist, dass ich vielleicht lieber sehr rasch entscheide, doch nicht zu starten, um den Kopf frei zu haben für Anderes, Neues.
Beim Sport ist das alles ja noch verhältnismäßig einfach, aber was nur, was nur fange ich mit meinem Leben an?
Tausend Fragen: J.
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